Film Stroszek (Werner Herzog, 1977)

Foto Stroszek © Deutsche Kinemathek - Werner Herzog Film

Sonntag, 22.10.2017, 20.00 Uhr

Filmoteca Española - Madrid

SO WEIT, SO NAH: MIGRATIONEN

Anlässlich seines 60. Geburtstags feiert das Goethe-Institut Madrid "60 Jahre Deutschen Film": eine umfangreiche Retrospektive, die von Javier H. Estrada fast ausschließlich aus den Beständen des Goethe-Filmarchivs kuratiert worden ist. Die Retrospektive besteht aus verschiedenen thematischen Reihen - die erste trägt den Titel SO WEIT, SO NAH: MIGRATIONEN.

Über den Film: 
Bruno Stroszek, streunender Musikant und Balladensänger, wird aus dem Gefängnis entlassen. Der Direktor ermahnt ihn, keinen Alkohol mehr anzurühren, da dieser doch Urheber all seiner kleinen Straftaten war. Darauf gibt ihm Bruno sein "großes ungarisches Ehrenwort", das heißt, kaum ist er über die Anstaltsschwelle gestolpert, feiert er in der Kneipe um die Ecke bei einer Flasche Bier sein Wiedersehen mit der Außenwelt.

Aber er hat beschlossen, ein neues Leben anzufangen. Als er die Prostituierte Eva trifft, die sich vor ihrem brutalen Zuhälter zu ihm in die Wohnung flüchtet, beginnt eine nie ausgelebte Liebesgeschichte. Und als sie weiterhin von ihrem Kerl malträtiert wird, beschließen die beiden, zusammen mit Brunos Zimmernachbar, dem alten Herrn Scheitz, zu dessen Neffen nach Wisconsin, USA, zu ziehen, um von vorn anzufangen.

"Für Bruno, für Herrn Scheitz und auch für den Zuschauer bleibt Amerika in STROSZEK ein rätselhaftes, fremdes Land. Wie die zum Untergang bestimmten Conquistadores in AGUIRRE, DER ZORN GOTTES, mit dem dieser Film viele Ähnlichkeiten besitzt, reisen Bruno und der alte Mann geradewegs in die Katastrophe - aus einem touristischen Postkarten-Amerika (die schweigende Überwältigung auf dem Empire State Building, die langen Autofahrten, die Unendlichkeit suggerieren, das Abendrot am Ende der Highways) in eine menschenfeindliche Gegend mit undurchschaubaren Eingeborenen und ebensolchen Sitten und Gebräuchen. (...) Herzogs Liebe zu seinen Figuren und deren Mangel an bürgerlicher Normalität machen die große Qualität von STROSZEK aus. Die Abenteuer von Bruno und Herrn Scheitz in Amerika sind komisch und schrecklich zugleich, und Herzog läßt sich mit unverhofftem Witz auf die schönen Verrücktheiten seiner Helden ein, die Scheiternde sind wie alle Herzog-Figuren, aber keine maßlosen Titanen mehr." (Hans C. Blumenberg)

Regie Werner Herzog
Drehbuch Werner Herzog
Kamera Thomas Mauch, Ed Lachmann
Schnitt Beate Mainka-Jellinghaus
Musik Chet Atkins, Sonny Terry
Darsteller Bruno S., Eva Mattes, Clemens Scheitz, Wilhelm von Homburg, Burkhard Driest, Alfred Edel

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