Drawn by the pulse
Kuratiert von Cristina Cámara
Das Werk der deutsch-italienischen Künstlerin
Rosa Barba reinterpretiert und fordert immer wieder aufs Neue Wahrheit und Fiktion, Mythos und Realität, Metapher und Material bis hin zu einem Grad heraus, der sie letzlich verwirrend erscheinen lässt.
Von ihren ersten Entwürfen Ende der neunziger Jahre bis hin zu ihren neuesten Arbeiten hat Barba ein breites Spektrum von Werken geschaffen: Skulpturen, Installationen, Filme und Künstlerbücher, deren Referenz immer der Film - insbesondere die mechanischen Abspielgeräte (16mm und 35mm) und das Zelluloid an sich als Material - ist. Einerseits hinterfragen sie Aspekte der gegenwärtigen Realität, die Art wie wir den Raum besetzen, und andererseits werfen sie Debatten darüber auf, was in der Zukunft kommen wird. Durch einen ungewöhnlichen Umgang mit Zeit und Sprache, schafft sie neue Erzählungen und räumliche Arbeiten, in denen die Zeit als Akkumulation begriffen wird, nicht als lineare Progression; und Sprache entzieht sich manchmal ihrer semiotischen Funktion und tendiert zur Abstraktion und erschwert so das Lesen und Zuhören.
Im Zentrum ihrer Einzelausstellung steht die von
Tabakalera produzierte Filmskulptur
Drawn by the Pulse (2018). Diese Arbeit, die der Ausstellung ihren Titel verleiht, ist die erste in einer neuen Reihe von Arbeiten über Astronomie und Kino, eines der laufenden Forschungsthemen von Rosa Barba. Gefilmt am
Harvard Astronomical Observatory, verbindet die Arbeit astronomische Entdeckungen mit kinematographischen Techniken in einem rätselhaften Stück.
Die Ausstellung umfasst auch eine Auswahl von Skulpturen, Videos und Filmen im 16- und 35 mm-Format, darunter
From Source to Poem (2016), koproduziert vom
CAPC Musée d'art Contemporain, Bordeaux,
Pirelli HangarBicocca, Mailand mit der Teilnahme von Tabakalera. Innerhalb ihrer Arbeiten und Reflexionen über Speicher von Museen und Archiven, zeigt der Film Archive der Geschichtsschreibung und Kulturgeschichte und deren Digitalisierung für die Zukunft.
ROSA BARBA
© Sara Masüger
Die 1972 in Italien geborene Künstlerin und Filmemacherin Rosa Barba lebt und arbeitet seit 2008 in Berlin. Von 1993 bis 1995 studierte sie Theater- und Filmwissenschaft an der Universität Erlangen, von 1995 bis 2000 Bildende Kunst und Film an der Kunsthochschule für Medien Köln. Das filmisch-skulpturale OEuvre Rosa Barbas wurde in den letzten Jahren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen international präsentiert, etwa auf der 53. und 56.
Biennale di Venezia (2009 und 2015), der
Performa 13 in New York (2013), der
19. Biennale of Sydney (2014), in der norwegischen
Bergen Kunsthall (2013), dem Kunsthaus Zürich (2012) sowie der
Tate Modern, London (2010). Einzelausstellungen in Deutschland fanden 2011 im Kunstverein Braunschweig und 2015/16 im Dresdner Albertinum statt. 2016 war Barba neben einer Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt/M. unter anderem auf der
32. Bienal de São Paulo (2016), im
CAPC musée d’art contemporain de Bordeaux und im Neuen Berliner Kunstverein n.b.k. zu sehen. 2017 entwickelte sie für den
Palacio de Cristal im Madrider Retiro-Park die site specific Installation
Solar Flux Recordings auf Einladung des
Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía.
Rosa Barba gewann in den letzten Jahren zahlreiche Preise, etwa den
Prix International d’Art Contemporain der Fondation Prince Pierre de Monaco (2016) und den
Nam June Paik Award (2010). Ihre Werke sind Bestandteil namhafter öffentlicher Sammlungen, z.B. des
Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, des
Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, des
Museu d’Art Contemporani, Barcelona, und des Kunsthaus Zürich.
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