Film #ABGESAGT# Angela Schanelec

Retrospektive

Das Besondere der Filme von Angela Schanelec besteht in der radikalen, formalen Erforschung der Aspekte dessen, was sich innerhalb und was sich außerhalb des Bildes zuträgt und einem Szenenbild, das Improvisationen keinen Platz lässt doch zugleich das, was es zeigt, kontrastiert. Nie wurde die Reflexion über das Alltägliche, das vermeintlich Banale, ästhetischer und existenzieller gezeigt. Schanelec interessiert weniger das Erzählen gewaltiger Geschichten, als  ihr Publikum in die Mangel zu nehmen. Ihre Wortwahl ist genau richtig, die Bilder sind ein Genuss. Ein Park, ein Haus, eine Hand, eine Geste oder ein Blick erzähle alles, was wir wissen müssen, um in ein mysteriöses und kompliziertes Universum einzutreten.

So lädt Schanelec uns ein, über Ruhe, Natur, Mäßigung, Spannung, Emotionen und Gefühlskälte, Rafinität und Dumpfheit nachzudenken. Sie lässt uns mit Augen sehen, die erzählerische und zeitliche Linearität ablehnen, mit langen Sequenzen, die den Ereignissen ihren Raum lassen. Ihre Filme duchzieht eine konstante Suche, das Nachdenken über das eigene Sein sowie das Sein in der Welt und mit Anderen. Darin liegt auch der Leitfaden dieser Filmreihe.

Sie widmet sich dem Werdegang der Regisseurin, von ihren Anfängen als Filmstudentin in Berlin an, in denen sich schon erste Zeichen erkennen lassen, die die Entwicklung ihres einzigartigen Blicks erahnen lassen, bis hin zu ihren jüngsten Werken. Alle der in dieser Reihe vorgestellten Filme zeigen Charaktere (die meisten von ihnen weiblich), die vermeintlich kohärente Leben führen, denen aber in den unscheinbarsten Momenten etwas zustößt. Ihre Konstanz liegt in der Selbstbeobachtung, der Fragilität, der unerträglichen Einsamkeit, der verzweifelten und herzzerreißenden Suche, oder auch in der zerberstenden Mäßigung.

Das Kulturhaus La Casa Encendida zeigt eine Auswahl von vier Filmen der deutschen Regisseurin und Professorin.
   

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