40 Jahre Museo Vostell Malpartida: Ulrike Ottinger

Portrait Ulrike Ottinger © Goethe-Institut Madrid / David Sirvent

Das Museo Vostell Malpartida feiert 2016 sein 40jähriges Bestehen und präsentiert zu diesem Anlass in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Madrid und der Filmoteca de Extremadura eine Reihe, die der deutschen Filmemacherin Ulrike Ottinger gewidmet ist. Ulrike Ottinger wird bei der Eröffnung der Reihe und bei mehreren Filmvorführungen, die in diesem Rahmen stattfinden, anwesend sein und über ihre Arbeit sprechen.

Ulrike Ottinger hat seit Beginn ihres künstlerischen Schaffens eine ganz eigene, mitunter beunruhigende und vieldeutige Bilderwelt entwickelt, ein "Ottinger-Universum". Sie gibt an, ihre Inspiration zu gleichen Teilen aus der Kunstwelt und der Alltagswelt zu beziehen. Ihre rege Beziehung zur Bildenden Kunst brachte auch ein großes Interesse an der Kunst Wolf Vostells mit sich, der sie sogar in mehreren Dokumentationen - wie Berlin-Fieber: Wolf Vostell und V.O.A.EX - ein filmisches Denkmal setzte. Wolf Vostell und seine Frau Mercedes Vostell wirkten 1979 zudem in Ottingers Film Bildnis einer Trinkerin mit.

Die Filmreihe zu Ulrike Ottinger im Museo Vostell Malpartida und der Filmoteca de Extremadura bietet den Zuschauern die Möglichkeit, in die phantasievollen Bilderwelten Ottingers einzutauchen, die nach und nach die Sicht der Filmemacherin auf Themen wie Tod, Gewalt, die Bedeutung von Ritualen oder soziale Ungerechtigkeiten entschlüsseln.   

Parallel zur Filmreihe und zum 40. Jahrestag von V.O.A.EX - dem Kunstwerk, mit dessen Einweihung das Museum seine Eröffnung feierte - zeigt das Museum zwei Kurzfilme von Ulrike Ottinger und Materialien aus den außergewöhnlichen dokumentarischen, bibliographischen und künstlerischen Beständen des Archivo Happening Vostell. Diese Ausstellung reflektiert die besondere berufliche und freundschaftliche Beziehung, die Ulrike Ottinger mit Wolf Vostell verband. 

Ulrike Ottinger

1942 in Konstanz geboren. Als Malerin und Fotografin lebte sie von 1961 bis 1969 in Paris, wo sie auch ihr erstes Drehbuch »Die mongolische Doppelschublade« verfasste. 1969 kehrte sie nach Deutschland zurück und gründete in Zusammenarbeit mit dem Filmseminar der Universität Konstanz den Filmclub Visuell, den sie bis 1972 leitete. Der erste Film LAOKOON & SÖHNE. DIE VERWANDLUNGSGESCHICHTE DER ESMERALDA DEL RIO mit Tabea Blumenschein als Protagonistin entstand in den Jahren 1971 bis 1973. Wie bei allen ihren Filmen zeichnete Ulrike Ottinger für Regie, Kamera, Drehbuch und Produktion verantwortlich. Seit 1973 lebt sie in Berlin. Für ihre Filmarbeiten erhielt sie vielfach Preise, so 1989 den Bundesfilmpreis für JOHANNA D’ARC OF MONGOLIA. Die Filmautorin arbeitet auch als Regisseurin für Schauspiel und Oper. Ihre Filme und ihr fotografisches Œuvre wurden auf zahlreichen Festivals, Retrospektiven und Ausstellungen gezeigt, unter anderem 1980 auf der Biennale di Venezia, 1980 und 1982 in der Cinémathèque française, Paris, 2000 und 2004 im Museum of Modern Art, New York, 2001 in den Kunst-Werken, Berlin, 2002 auf der Documenta XI, Kassel, 2004 im Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam, im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid, und in der ArtPace Foundation for Contemporary Art, San Antonio, 2005 im Salzburger Kunstverein sowie 2007 im Museum für Film und Fernsehen, Berlin.

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