Theater 'Der Wind macht das Fähnchen' von Philipp Löhle

Der Wind macht das Fähnchen ©Tomas Cabané

Mittwoch, 05.07.2017, 20.30 Uhr (Premiere) / Donnerstag, 06.07.2017, 20.30 Uhr

Nave 73 - Madrid

Premiere im Rahmen von IMPARABLES / Regie: Tomás Cabané

Im Theater Nave 73 in Madrid wird von 3. bis 16. Juli diese Werkschau präsentiert. IMPARABLES ist eine Plattform für junge Künstler aus dem Theaterbereich, meist Regisseure. Die Initiative, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet, gibt herausragenden Projekten der Abschlußarbeiten der drei wichtigsten Ausbildungsstätten in Madrid (RESAD, Escuela Municipal de Arte Dramático y Estudio Juan Codina) die Möglichkeit diese einem breiteren Publikum und Programmbeauftragten zu präsentieren. Ein Sprachrohr für diese neue Generation.
In diesem Jahr hat Tomás Cabané für seine Abschlußarbeit einen Text aus unserer Theaterbibliothek ausgewählt und das Stück inszeniert.

SINOPSIS

Neunzehnhundertungerade, als die Welt noch in Ordnung war, beginnt diese Geschichte um eine ganz normale Familie. Vater, Mutter, Sohn und Tochter lächeln regelmäßig in die Kamera für Schnappschüsse am Frühstückstisch oder im Italienurlaub während die Zeit wie im Schnellvorlauf vergeht. Natürlich deuten sich bald die ersten Konflikte an und jeder hütet seine kleinen Geheimnisse, wie das bei Mustermanns eben so ist. Der erste große Krach ist allerdings unvermeidlich, nachdem der Vater das Potential des neumodischen Internets falsch einschätzt und aus Stolz seine Stelle kündigt. Auf Krise und Trennung folgen Wiedervereinigung und neue Familienporträts in scheinbarer Eintracht. Doch der Bruch lässt sich nicht mehr restlos kitten, und spätestens nachdem die Internetblase geplatzt ist – und der neue Job des Vaters gleich mit –, ist das hamonische Kleinbürgeridyll perdu. Angekommen in der Gegenwart, Zweitausendundirgendwas, ist vom Familiensinn nur noch ein „Jeder-gegen-jeden“ übrig geblieben.
Die Aufs und Abs in Philipp Löhles „Einfamilienstück“ erinnern nicht von ungefähr an die Kursverläufe von Aktienwerten. Die Keimzelle der Gesellschaft wird zur kleinsten ökonomischen Einheit umdefiniert – so amüsant wie für die Familie fatal.
(Rowohlt Theaterverlag)

Autor: Philipp Löhle
Übersetzung: Francisco Díaz Soler
Regie: Tomás Cabané
Regieassistenz: David Hidalgo
Besetzung: Juan Paños, Inma Garzía, Ana Carril, Iván Luis
Bühnenbild, Kostüm: Marcos Olivares
Licht: Ángel Salamanca
Grafikdesign: Jaime Riba
 

Philipp Löhle

Geboren 1978 in Ravensburg. Studium der Geschichte, Theater- und Medienwissenschaft und deutschen Literatur in Erlangen und Rom. Erste Theaterstücke entstanden noch während des Studiums. Außerdem journalistische und filmische Arbeiten (Kurzfilme, Dokumentarfilme, Praktika).
Für Genannt Gospodin wurde der Autor mit dem Förderpreis des Bundesverbandes der Deutschen Industrie ausgezeichnet. Genannt Gospodin (UA: Schauspielhaus Bochum) wurde außerdem für den Mülheimer Dramatikerpreis 2008 nominiert. 2007 gewann Philipp Löhle den Werkauftrag des Theatertreffen-Stückemarktes, gestiftet von der Bundeszentrale für politische Bildung. Lilly Link wurde 2008 mit dem Jurypreis des Heidelberger Stückemarkts ausgezeichnet.
Von 2008 bis 2010 war Philipp Löhle Hausautor am Maxim Gorki Theater in Berlin, in der Spielzeit 2011/2012 am Nationaltheater Mannheim und seit der Spielzeit 2012/2013 am Staatstheater Mainz, wo er auch inszeniert.
(Rowohlt Theaterverlag)

 

Tomás Cabané

Schauspieler, Dramaturg und Theaterregisseur aus Granada. Er studierte drei Jahre lang an der Escuela Municipal de Arte Dramático de Madrid. Momentan studiert er Journalismus und Audiovisuelle Komunikation an der Universidad Rey Juan Carlos, ebenfalls in Madrid. Er wirkte als Schauspieler an verschiedenen Theaterstücken mit: „Quién, yo?“ (deutsch: Wer, ich?) im Theater La Puerta de Al lado, „DespedirME de MI“ (deutsch: Mich von Mir verabschieden) im Theater SIMBOLIA, “Diálogos de fantasmas” (deutsch: Gespensterdialoge), „Noche de Luceros“ (deutsch: Sternennacht) und „La Búsqueda“ (deutsch: die Suche) im Contraseña: Teatro.
Als Regisseur inszenierte er die Uraufführung einiger selbstgeschriebener Werke, die erste davon mit 12 Jahren: „Viaje a Francia“ (deutsch: Reise nach Frankreich) führte er in einem Wettbewerb der Stadt Madrid im Theater El grupo de Los Trece auf. Außerdem nahm er 2014 mit seinem Werk „Labels“ an dem Wettbewerb TALENT MADRID teil.
Derzeit verfolgt Tomas Cabané seine Ausbildung als Schauspieler und Bühneregisseur weiter.
(Quelle: La casa del Príncipe)

Aus dem Presseecho zu den Vorstellungen in Deutschland:
 
"Die gerade mal 70-minütige Aufführung bietet ein sehenswertes Konzentrat aus Komik und Tragik, aus Familienalbum und Gesellschaftsbild. Und ist ein fabelhaftes Mittel für feiertagsgestresste Familienmitglieder."
- Westfälische Nachrichten [mehr]

 
„Dieses Drama ist: Komödie, Satire, Trauerspiel, Kammerstück. Ein schwieriges, verschlungenes Stück Deutschland. Am Ende wird der Sohn Polizist sein und die Familie zum Niederknien zwingen. Erniedrigung, enttäuschte Liebe, getäuschte Hoffnungen. „Mein Nauru“, nennt der Vater seine Familie, und er ist der „Herrscher über einen stecknadelkopfgroßen Fleck im blauen Nichts“.
Ja, ein gutes Stück Theater, wie immer bei Löhle phänomenologische Genauigkeitsstudie und satirische Realitätsübermalung zugleich.“

- Frankfurter Rundschau [mehr]
 

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