Gespräch Europa denkt | Hartmut Rosa

Hartmut Rosa CCCB CCCB © Miquel Taverna

Dienstag, 18.02.2020, 19.30 Uhr

Goethe-Institut Madrid

Im Dialog mit dem deutschen Gegenwartsdenken

In Zusammenarbeit mit der Fakultät für Philosophie der Universidad Complutense de Madrid setzen wir die Reihe Europa denkt. Im Dialog mit dem deutschen Gegenwartsdenken mit einem Gespräch zwischen dem Philosophen und Soziologen Hartmut Rosa (Friedrich-Schiller-Universität Jena) mit dem Philosophen Jordi Maiso (Universidad Complutense de Madrid) über eine mögliche Lösung für die soziale Beschleunigung, nämlich Resonanz, zu sprechen.

Wachstum und Beschleunigung sind grundlegende Werte für moderne kapitalistische Gesellschaften. Hartmut Rosa reflektiert, in Anlehnung an die Frankfurter Schule, über das damit einhergehende Gefühl, nicht mehr über das Leben, die Welt und uns selbst zu verfügen, und dass die Dinge unkontrollierbarer werden. Er entwickelte eine Theorie der Entfremdung und veränderten Zeitstrukturen und Zeitlichkeit: die Logik der sozialen Beschleunigung.

Und wenn die Beschleunigung das Problem ist, kann die Lösung, so argumentiert Hartmut Rosa, in der Resonanz liegen: die Qualität des menschlichen Lebens lässt sich nicht in der Währung von Ressourcen, Optionen und Glücksmomenten angeben. Stattdessen müssen wir unseren Blick auf die Beziehung zur Welt richten, die dieses Leben prägt und die dann, wenn sie intakt ist, Ausdruck stabiler Resonanzverhältnisse ist. Hartmut Rosa ist daher der Meinung, dass es im Leben auf die Art und Weise, in der wir Welt erfahren, ankommt, das heißt auf die Qualität der Weltbeziehung.

Am Folgetag, Mittwoch, 19. Februar 2020 von 12.00 bis 14.00 Uhr wird Hartmut Rosa einen Vortrag zum Thema "Social Acceleration, Alienation and Resonance. Towards a New Understanding of Modernity" halten. Für das anschließende Gespräch begleiten ihn die Universitätsprofessoren Pablo López Alvaro, Eduardo Maura und Jordi Maiso.
Die Veranstaltung findet in der Universidad Complutense Madrid am Fachbereich für Philosophie im Saal 217 (Ortega y Gasset)  statt.
 
 
 

hartmut rosa

Hartmut Rosa ©Jürgen Bauer Deutscher Philosoph, Soziologe und Politikwissenschaftler

Hartmut Rosa (*1965, Lörrach) studierte in Freiburg, Berlin und Mannheim. Die Frankfurter Schule gehört zu den Grundlagen von Rosas Gedankengebäude und er ist einer der bekanntesten Vertreter der (Neuen) Kritischen Theorie sowie einer der gefragtesten Theoretiker unserer Zeit.
Seine Forschungsschwerpunkte sind neben der Zeitsoziologie und der Identitätenbildung auch die Kommunitarismus-Debatte, die Bildung von Mobilisierungsressourcen und die Metatheorie der Sozialwissenschaften.
Seit 2005 ist Hartmut Rosa Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, seit 2013 Direktor des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt. In seinen Büchern zur Beschleunigung beschreibt er die kapitalistische Steigerungslogik und die veränderte Zeitstrukturen der Moderne. In seiner Studie "Resonanz" wirbt er für eine neue Weltbeziehung des Menschen. 2018 erhielt er den Erich-Fromm-Preis.
Zu seinen Werken gehören u.a. Beschleunigung und Entfremdung. Entwurf einer kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit (Suhrkamp, 2013), Was stimmt nicht mit der Demokratie?
Eine Debatte mit Klaus Dörre, Nancy Fraser, Stephan Lessenich und Hartmut Rosa
(Suhrkamp, 2019) und Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung (Suhrkamp, 2020).

Jordi Maiso

Jordi Maiso © Jordi Maiso Professor am Fachbereich für Philosophie und Soziologie an der Universidad Complutense Madrid

Jordi Maiso war als Wissenschaftler am Philosophie-Institut des Obersten Rates für wissenschaftliche Forschung in Spanien (CSIC) tätig und hat den Großteil seiner Ausbildungszeit in Deutschland, überwiegend in Berlin, verbracht.
Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte und Aktualität der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule und deren Wiederaneignung und Überarbeitung durch moderne Gesellschaften. Während seiner Forschungsaufenthalte hat er sich zudem mit den neueren Schriften Karl Marx' und einer kritischen Analyse des Kapitalismus beschäftigt. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehören die Ästhetik, die zeitgenössische Philosophie und die soziale Theorie.
Maiso ist Direktor der wissenschaftlichen Zeitschrift Constelaciones. Revista de Teoría Crítica, Mitglied des Vorstands der Gesellschaft für Studien der Kritischen Theorie und Mitglied in der Forschungsgruppe Geschichte und Ontologie der Gegenwart an der Universidad Complutense in Madrid.
 

Europa denkt

Die Veranstaltungsreihe "Europa denkt" wird gemeinsam vom Goethe-Institut Madrid und der Philosophischen Fakultät der Universität Complutense Madrid organisiert. Ziel ist es, die Begegnung sowie den Gedanken- und Ideenaustausch zwischen den prominentesten Denkern der Gegenwart und Kulturvertretern beider Länder (Deutschland und Spanien) in einem transdisziplinären Rahmen zu fördern, um die wichtigsten Themen, die Europa derzeit beschäftigen, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Deutsche Philosophen, Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler werden ihre Theorien im Dialog mit verschiedenen Professoren der Universidad Complutense vorstellen, deren Schwerpunkte auf dem gleichen Arbeitsgebiet liegen.

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