Filmvorführung, Gespräch und poetisch-musikalische Performance Jenseits der Mauer: 30 Jahre Wiedervereinigung Deutschlands

Dokumentarfilm "Hin und Her" von Stefanie Kremser und Margit Ruile Stefanie Kremser und Margit Ruile

Do, 01.10.2020

19:00 Uhr – 20:45 Uhr

Goethe-Institut Barcelona

Eine Begegnung zu Erinnerung, Kultur und Solidarität organisiert vom European Observatory on Memories und dem Goethe-Institut

Mit dem Dokumentarfilm "Hin und Her" (1990) von Stefanie Kremser und Margit Ruile und einer poetisch-musikalischen Intervention von Nora Buschmann und Àlex Brendemühl
 
In diesem Jahr wird der 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung begangen, ein entscheidender Wendepunkt in der Zeitgeschichte Europas und seines Integrationsprozesses. Die Deutsche Demokratische Republik wurde im November 1949 gegründet und markierte den Beginn des Kalten Krieges. Am 3. Oktober 1990 schlossen sich die DDR und die Bundesrepublik Deutschland neu zusammen, nachdem sie sich für eine der beiden verfassungsrechtlich umgesetzten Optionen entschieden hatten. Obwohl die gewählte Option politisch als die einfachste angesehen wird, hat sie sozial gesehen Gefühle von "Besetzung" und "Annexion" hervorgerufen.

Um über die Lichter und Schatten des Wiedervereinigungsprozesses zu diskutieren, haben EUROM und das Goethe-Institut drei in Barcelona lebende deutsche Künstler zu einer Begegnung zum Thema Erinnerung, Kultur und Solidarität eingeladen. Ziel dieser Veranstaltung, ist es, das Nachdenken über die Werte Europas über die historischen, sozialen und kulturellen Widersprüchen, die sich aus den offiziellen Gedenkfeiern ergeben, fortzusetzen.

Die Schriftstellerin und Drehbuchautorin Stefanie Kremser wird ihren ersten Dokumentarfilm „Hin und Her“ vorstellen, der 1989 und 1990 zwischen München und Berlin gedreht wurde. Die Arbeit schildert zwei Momente aus dem Leben von fünf anonymen Personen, die aus der DDR geflohen waren, anhand von Interviews, die kurz vor und kurz nach dem Mauerfall geführt wurden.

Der Dokumentarfilm wird von der Regisseurin kommentiert und gibt Anlass zu einem Gespräch mit der Musikerin Nora Buschmann und dem Schauspieler Àlex Brendemühl, die ihre persönlichen und familiären Erinnerungen an die Wiedervereinigung sowie einige Reflexionen auf der Grundlage ihrer früheren Zusammenarbeit in dem Stück "All Along the Watchtower" (2019), die an den Fall der Berliner Mauer erinnert, hinzufügen werden.

Die Debatte wird vom Historiker Jordi Guixé, Direktor des EUROM, moderiert und endet mit einer poetisch-musikalischen Darbietung von Nora Buschmann und Àlex Brendemühl.

Stefanie Kremser (Düsseldorf, 1967), wuchs mit ihrer deutsch-bolivianischen Familie in São Paulo, Brasilien, auf. Im Alter von zwanzig Jahren zog sie nach München, um an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) Dokumentarfilm zu studieren. Als Erzählerin und Drehbuchautorin verbrachte sie Zeit in Autorenresidenzen in Berlin, Rom und New York und lebt seit 2003 in Barcelona. In ihrem neuesten Buch "Das Buch der Adressen“ erzählt Kremser einige ihrer Erinnerungen an ihre verschiedenen Wohnorte, darunter ihre Zeit in München und die Entstehung des Dokumentarfilms, der diese Veranstaltung eröffnen wird.

Àlex Brendemühl y Gubern (Barcelona, 1972) ist ein katalanischer Film- und Theaterschauspieler. Als Sohn eines deutschen Vaters und einer katalanischen Mutter besuchte er die Deutsche Schule in Barcelona. Er hat einen Abschluss in Schauspiel am Institut del Teatre de Barcelona und hat fünf Jahre Fagott und drei Jahre Saxophon studiert. Sein Vater floh 1961, als die Mauer gebaut wurde, von einer Stadt an der Grenze zwischen Deutschland und Polen nach West-Berlin.

Nora Buschmann (Berlin, 1969) ist klassische Gitarristin. Sie studierte am Franz-Liszt-Konservatorium in Weimar und Köln. Ihre Programme bringen Musik aus verschiedenen Traditionen und Regionen als Ergebnis eines fließenden musikalischen Austauschs mit zeitgenössischen Komponisten wie C. Domeniconi, D. Bogdanovic, J. Falú, C. Moscardini und P. Bellinati u.a. zusammen. Sie unternimmt häufig Tourneen durch Europa und Südamerika und ist Gast auf großen Gitarrenfestivals als Interpretin, sowie mit Masterclasses und als Mitglied der Jury. Sie lehrt an den Hochschulen für Musik in Rostock und Dresden. Sie wuchs zwischen Deutschland und Polen auf, wo ihr Stiefvater ein hochrangiger Beamter der kommunistischen Regierung war.

Jordi Guixé Coromines ist Forscher und Doktor für Zeitgeschichte an den Universitäten Barcelona und Paris 3 Sorbonne-Nouvelle. Er ist spezialisiert auf die Repression des Franco Regimes gegen Exilpolitiker während des spanischen Bürgerkrieges, des Zweiten Weltkrieges und des Kalten Krieges sowie auf die öffentliche Erinnerungspolitik. Seit 2012 leitet er das European Observatory of Memories (EUROM) an der Solidaritätsstiftung der Universität Barcelona und ist Dozent an der Universität Barcelona.

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