Internationales Dokumentarfilmfestival Play-Doc 2021

Play-Doc Festival 2021 Play-Doc

22.09.- 26.09.2021

Tui, Pontevedra

Internationales Dokumentarfilmfestival

Play-Doc ist das Internationale Dokumentarfilmfestival, das in der antiken und schönen Stadt Tui in Galizien stattfindet. Die 17. Ausgabe des Festivals wird vom 22. bis 26. September 2021 stattfinden.

Play-Doc ist ein unabhängiges Filmfestival, dessen Hauptanliegen es ist, den Zugang, den Austausch und den Dialog über Spiel- und Sachfilme zu fördern, Filmklassiker zu präsentieren und die neuesten Trends aus der ganzen Welt einem breiten und vielfältigen Publikum vorzustellen.

Darüber hinaus bietet Play-Doc verschiedene Retrospektiven, die bekannten Filmemacher*innen aus der ganzen Welt gewidmet sind, Seminare und Meisterklassen, Live-Konzerte und Ausstellungen an. Durch eine Reihe von Workshops unterstützt Play-Doc junge Talente, die neue Wege der Produktion für die Entwicklung eigener Filmprojekte erkunden.

Play-Doc TV ist eine neue Plattform, die in Galizien über R Televisión betrieben wird und das Festival auch auf den kleinen Bildschirm bringen soll.

Im Rahmen des Festivals arbeitet das Goethe-Institut Madrid mit verschiedenen deutschen Gästen zusammen, darunter Saskia Walker (Jury), Olaf Möller (Kritiker) sowie den Filmemachern Manfred Kirchheimer, Walter Saxer und Hella Kothmann. Letztere wird den Filmemacher Wolf-Eckart Bühler vertreten.

 

MANFRED KIRCHHEIMER

Manfred Kirchheimer Play-Doc Manfred Kirchheimer wurde 1931 in Saarbrücken geboren und emigrierte im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach New York, um dem Nationalsozialismus zu entkommen. Er studierte Film am City College und wurde von dem Maler und Filmemacher Hans Richter unterrichtet, einem Pionier des abstrakten Kinos innerhalb der Bewegung des Absoluten Films.
Nach seinem Abschluss arbeitete Kirchheimer mit dem Dokumentarfilmer Leo Hurwitz zusammen, der als einer der Begründer des amerikanischen Sozialdokumentarfilms galt.
Beide Einflüsse zeigen sich in Kirchheimers Werk, das sich auf das Leben und die Arbeit der Menschen in der Stadt konzentriert, insbesondere der vertriebenen Minderheiten wie der jüdischen Gemeinde von Washington Heights, der er selbst angehörte.
Von seinen frühen Kurzfilmen bis zu seinen reifen Meisterwerken zeigt sich Kirchheimer als vollendeter visueller Poet und einer der außergewöhnlichsten und unbekanntesten Dokumentarfilmer der internationalen Szene. Im Alter von 90 Jahren wird Manfred Kirchheimer selbst in Tui eine umfassende Retrospektive seines Werks präsentieren.
 

WALTER SAXER

Walter Saxer Alexander Haessner Der Schweizer Walter Saxer, Produzent von Werner Herzog, wird auf dem galizischen Festival seinen Film Sepa: Nuestro Señor de los milagros (1987) vorstellen, eine deutsche Produktion, die in Spanien bisher nicht zu sehen war.
Saxer ist auch der Produzent einer der schwierigsten Dreharbeiten in der Geschichte des Kinos: Fitzcarraldo (1982) des deutschen Regisseurs Werner Herzog, der in Cannes die Goldene Palme für den besten Film erhielt.
Sepa war der Name einer Strafkolonie unter freiem Himmel, die 1951 von der peruanischen Regierung im Rahmen eines Programms zur Kolonisierung des Amazonasgebietes gegründet wurde. Ziel war es, die Landwirtschaft unter den Gefangenen inmitten des peruanischen Dschungels zu fördern. Genau während der Dreharbeiten zu Fitzcarraldo entsteht dieser verstörende Film, denn Saxer entdeckt dieses Gefängnis auf dem Weg zu dem Ort, von dem aus das berühmte Dampfschiff, das in Herzogs Film auftaucht, abfahren sollte.
Dieser Film, der 34 Jahre lang in Vergessenheit geriet, befasst sich mit den Konzepten von Gerechtigkeit, Verbrechen, Strafe und Erlösung sowie mit der Philosophie dieses einzigartigen Gefängnisses, in dem die Gefangenen frei herumlaufen und mit ihren Familien leben und deren Schicksal dem erstickenden Amazonasdschungel überlassen ist.

 

WOLF-ECKART BÜHLER

Wolf-Eckart Bühler Tamara de la Fuente Eine weitere Überraschung dieser Ausgabe von Play-Doc ist die Vorführung des letzten vom Filmmuseum München geretteten Films des einzigartigen deutschen Filmemachers Wolf-Eckart Bühler, der kürzlich verstorben ist.
Zu diesem Anlass wird seine Witwe Hella Kothmann erneut nach Tui kommen, um die spanische Premiere von Amerasia (1985) zu begleiten, der von vielen Kritiker*innen als sein bester Film angesehen wird.
Auf halbem Weg zwischen Dokumentarfilm und Fiktion folgt Amerasia der Rückkehr eines ehemaligen Kämpfers aus dem Vietnamkrieg nach Südostasien auf der Suche nach einem ungewollten Kind, in einer Art Bühlers persönlicher Version von John Fords Centaurs of the Desert (1956).
Wolf-Eckart Bühler war ein unermüdlicher Reisender, ein hervorragender Kritiker und ein außergewöhnlicher Filmemacher, der zweifellos einen großen, wenn auch unterschwelligen, Einfluss auf die deutsche Filmkultur ausübte. Dennoch ist Bühler in der Filmgeschichte weitgehend unbekannt, obwohl er selbst gerne über längst vergessene Filmemacher wie Irving Lerner, Leo Hurwitz und Jacques Tourneur schrieb.

Zurück