10. Ausgabe der Deutschen Filmwochen Barcelona (vom 22.10. bis 7.11.2021)
Regie: Andres Veiel. Deutschland 2020, Farbe, 90 Minuten.
Ein subtiles und gleichzeitig spektakuläres Gerichtsdrama zur Klimakatastrophe. Wir schreiben das Jahr 2034. Die Folgen des Klimawandels sind dramatisch. Dürre und Hochwasser haben die Lebensgrundlage von Millionen Menschen vernichtet, und nach der dritten Sturmflut in Folge musste der Internationale Gerichtshof im Haag provisorisch nach Berlin übersiedeln, wo die Klimakatastrophe zum Gegenstand eines Aufsehen erregenden Gerichtsverfahrens wird. Zwei Anwältinnen vertreten die Schadensersatzklage von 31 Ländern des globalen Südens gegen die Bundesrepublik Deutschland. Es geht exemplarisch um Fragen der ökonomischen und ökologischen Verantwortung der entwickelten Nationen sowie das Recht der Natur auf Unversehrtheit. Drastischer formuliert: Es geht um die Frage, ob und wie die Weltgemeinschaft sich in die Pflicht nehmen lässt, die Lebensgrundlage von Teilen ihrer Mitglieder verlässlich zu garantieren. Ranghohe Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Industrie werden als Zeugen geladen. Das Gericht muss entscheiden, ob die deutsche Politik für ihr Versagen beim Klimaschutz in den Jahren 1990 bis 2020 zur Verantwortung gezogen werden kann, was einen brisanten internationalen Präzedenzfall schaffen würde. Auf der Anklagebank sitzt unter anderem die mittlerweile 80-jährige Angela Merkel. Virtuos changiert "Ökozid" zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zwischen Doku-Drama und fiktiver Dokumentation.
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