Podiumsdebatte Übersetzen - eine unsichtbare, aber fundamentale literarische Tätigkeit

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Fr, 30.09.2022

18:00 Uhr

Goethe-Institut Barcelona

Podiumsdebatte zum Thema literarische Übersetzung Katalanisch-Deutsch, Deutsch-Katalanisch

„Übersetzen ist eine literarische Tätigkeit, der kaum je die ihr gebührende Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das liegt in ihrem Wesen begründet. Eigentlich erfährt sie nur dann nennenswerte Aufmerksamkeit, wenn sie so schlecht gemacht ist, dass es vielen auffällt. Der gute Übersetzer übt sich nämlich in der Kunst des Unsichtbar Werdens und Verschwindens: Je besser seine Arbeit gelungen ist, desto weniger nimmt man ihn wahr.(...)"
– Heinz Rudolf Kunze, September 2019 in der deutschsprachigen Ausgabe des Musikjournals Rolling Stone

Zum Abschluss des Übersetzungsseminars Deutsch/Katalanisch – Katalanisch/Deutsch, das das Institut Ramon Llull und der Deutsche Übersetzerfonds im Herbst in der Residenz FaberLLull in Olot durchführen, findet im Goethe-Institut Barcelona eine Podiumsdebatte rund um das Thema literarische Übersetzung aus dem Deutschen ins Katalanische und umgekehrt statt. Teilnehmer*innen sind die Autorinnen Anna Ballbona und Stefanie Kremser, sowie die Koordinator*innen des Seminars, Kirsten Brandt und Ramon Farrés. Moderiert wird die Veranstaltung von Ursula Wahl, Leiterin der Programmabteilung des Goethe-Instituts Barcelona.

Bei dieser Veranstaltung wollen wir gemeinsam über die Möglichkeiten, Herausforderungen, Erfolge und Beschränkungen von literarischer Übersetzung nachdenken, ausgehend von den Erfahrungen der beiden übersetzten Autorinnen und Leserinnen, die sehr gut wissen, wie es ist, sich selber in einer anderen Sprache und mit einer anderen Stimme zu lesen.

Anna Ballbona Foto: Griselda Escrigas Anna Ballbona (Montmeló, 1980) ist Schriftstellerin und Journalistin. Sie hat die Romane No soc aquí (Anagrama Books Prize 2020), übersetzt ins Spanische und Griechische und Joyce i les gallines (Finalist für den Anagrama Books Prize 2016), übersetzt ins Spanische und Deutsche, sowie das Sachbuch Elles competeixen und die Gedichtbände Conill de gàbia und La mare que et renyava era un robot veröffentlicht. Sie arbeitet in der Literatursendung Ciutat Maragda von Catalunya Ràdio mit, schreibt für den Quadern der Zeitung El País, die Zeitschrift El Temps und die Tageszeitung ARA und leitet den Literatur-Podcast Domini màgic. Sie hat Journalismus und Vergleichende Literaturwissenschaft studiert.

Stefanie Kremser privat Stefanie Kremser, geboren in Düsseldorf im Dezember 1967, wuchs in einem deutsch-bolivianischen Elternhaus in São Paulo, Brasilien, auf. Im Alter von zwanzig zog sie nach München, um dort von 1988 bis 1993 Dokumentarfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) zu studieren. Sie ist Roman- und Drehbuchautorin und ist verheiratet mit dem katalanischen Schriftsteller Jordi Puntí. Ihre auf Deutsch original veröffentlichten Romane sind Postkarte aus Copacabana/ Piper Verlag, Die toten Gassen von Barcelona Kiepenheuer und Witsch Verlag; Der Tag, an dem ich fliegen lernte/ Kiepenheuer und Witsch Verlag.


Kirsten Brandt Foto: Dolors Pena Kirsten Brandt verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Offenbach am Main. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Buchhändlerin und war von 1983 bis 1986 im Sortimentsbuchhandel tätig. Von 1986 bis 1996 studierte sie Lusitanistik, Anglistik und Germanistik an den Universitäten in Frankfurt am Main und Hamburg; sie schloss dieses Studium mit dem Magistergrad ab. Brandt arbeitete als Literaturagentin und lebte zeitweise in Portugal und in Katalonien. Seit dem Jahre 2000 ist sie als freiberufliche literarische Übersetzerin tätig. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Offenbach. 2005 erhielt sie für ihre Übersetzung von Dulce Chacóns Roman Fandango im Schnee den Übersetzerpreis der Spanischen Botschaft in Deutschland. 2016 wurde ihre Übersetzung des Romans Flüchtiger Glanz von Joan Sales mit dem Übersetzerpreis der Fundació Ramon Llull ausgezeichnet, 2017 bekam sie den Preis der Spanischen Botschaft für die Übersetzung von Das dunkle Ende des Laufstegs von Eduardo Mendoza.  Brandt ist Mitglied im Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke.

Ramon Farrés Punti privat Ramon Farrés Puntí (Manlleu 1962) ist ein katalanischer Dichter, Schriftsteller und Übersetzer. Nach seinem Studium der klassischen Philologie an der Universität Barcelona lebte er von 1988 bis 1995 in Berlin, wo er als Dozent für Katalanisch und Spanisch an der Freien Universität, als Korrespondent für die Zeitung Avui und als Redakteur und Übersetzer für Deutsche Welle TV arbeitete. Gleichzeitig war er Mitglied des Redaktionsausschusses der Zeitschrift Tranvía und arbeitete unter anderem mit Lletra de Canvi, Revista de Catalunya i Els Marges zusammen. Seit 1995 ist er Dozent für deutsche Übersetzung an der Universitat Autònoma de Barcelona. Er ist Mitglied der Redaktion von Quaderns. Revista de Traducció i de Reduccions.
Er hat neben Romanen auch Gedichte, Erzählungen, Essays und Theaterstücke (im letzteren Bereich in Zusammenarbeit mit Theres Moser) aus dem Italienischen, Französischen und Deutschen übersetzt, von Autoren wie Dino Buzzati, Jules Verne und Thomas Bernhard. 2016 erhielt er den PEN Català-Preis für literarische Übersetzungen für seine Version von Bettine von Arnims Briefwechsel mit Goethe.

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