Cultural Entrepreneurship Hubs
„Wir rücken näher zusammen“

Nthato Malope
Nthato Malope | Goethe-Institut / Loredana La Rocca

​In der Bibliothek des Goethe-Instituts Johannesburg befindet sich ein „Cultural Entrepreneurship Hub“. Der Kurator Nthatho Malope spricht über den besonderen Ort, die Arbeit mit den verschiedenen Hubbern und seine Teilnahme an der Munich Creative Business Week.

Herr Malope, was kann man sich unter einem „Creative Entrepreneurship Hub“ vorstellen?

Ein „Creative Hub“ oder ein „Creative Entrepreneurship Hub“ ist im Grunde ein Ort für Unternehmerinnen und Unternehmer, an dem sie ihre unternehmerischen Fähigkeiten weiterentwickeln können. Kreative Menschen, vor allem Architekten, Grafikdesignerinnen, Künstler oder Gamerinnen, gründen in letzter Zeit immer öfter ihre eigenen Unternehmen. Auch wenn sie noch gar nicht wissen, wie sie mit ihren Geschäften umgehen, wie sie Verhandlungen eingehen oder ihre Finanzen regeln sollen. Das lernen sie dann im „Creative Hub“ und erreichen dadurch die nächste Stufe für ihre Unternehmen, was auch immer diese Stufe sein mag.

Nthato Malope
Nthato Malope | Goethe-Institut / Loredana La Rocca

Ein nachhaltiger Weg

Wie sieht ein „Creative Entrepreneurship Hub“ eigentlich aus?

Wir wollten einen nachhaltigeren Weg schaffen, diese kreativen Menschen zu unterstützen. Menschen, mit denen das Goethe-Institut schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet hat. Also haben wir die Entscheidung getroffen, die Bibliothek des Goethe-Instituts in Johannesburg umzuwandeln. Wir haben eine Art Oberdeck umgestaltet und daraus einen Co-Working Space gemacht. Dort gibt es zehn „Hot Desks“, also geteilte Büroarbeitsplätze. Wir finden es wichtig, dass wir das Ganze in einer Bibliothek machen, also an einem Ort des Lernens. Das ist ein sehr innovatives Programm für die verschiedenen „Hubber“.

Sie sind der Kurator/Verwalter des „Cultural Entrepreneurship Hub“ in Johannesburg. Was sind Ihre Aufgaben?

Wir haben uns für acht verschiedene Unternehmer entschieden, mit denen wir jetzt zusammenarbeiten. In den Bewerbungsgesprächen hatte ich sie nach bestimmten Meilensteinen gefragt, die sie in den nächsten sechs Monaten erreichen wollten. Meine Aufgabe ist es jetzt, die Unternehmer stets an ihre Meilensteine zu erinnern. Dafür haben wir gemeinsam sechs Schlüsselthemen ausgearbeitet für die nächsten sechs Monate. Im ersten Monat geht es um „die Probleme verstehen“, im zweiten um „die Kunden verstehen“, im dritten um „das Produkt verstehen“ und so weiter. Jeden Monat sorge ich dafür, dass sich jeder an diese Schlüsselthemen hält. Wodurch mir bewusst wird, in welchem Stadium sich das jeweilige Geschäft befindet.

Nthato Malope
Nthato Malope | Goethe-Institut / Loredana La Rocca

Lehrer, Arbeitgeber, Freund

Gibt es da bestimmte Herausforderungen?

Manchmal fühlt man sich wie ein Lehrer oder ein nerviger Arbeitgeber. Aber manchmal ist man dann einfach wie ein guter Freund, der sie motiviert und an ihre Grenzen stößt. Eine Sache, die ich im „Hub“ gelernt habe, ist, dass man immer eine zweite Meinung braucht. Jemanden, mit dem du Ideen austauschen kannst. Jemanden, der dich herausfordert. Wir haben einen sogenannten „Feedback Friday“, und der kann ziemlich brutal werden. Aber dadurch geschieht zweierlei: Wir rücken näher zusammen. Und jede Woche überlegst du dir einen neuen Aspekt zu deiner Idee. Das führt zu gewaltigem Wachstum. Es geht also nicht darum, dass ich hier der Arbeitgeber bin, sondern es geht darum, dass wir das alles als Gruppe gemeinsam angehen.

Anlässlich der MCBW findet ein Vernetzungstreffen mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus der Kreativwirtschaftsszene aus drei Ländern statt. Was erhoffen Sie sich von dem Treffen?

Für mich als „Hub“-Kurator ist es auf der Munich Creative Business Week sehr interessant zu sehen, wie die anderen Städte mit ihren kreativen Gemeinschaften umgehen und wie die kreative Gemeinschaft aufgebaut wird. Das fasziniert mich wirklich. Also erwarte ich mir von diesem Netzwerktreffen, an so vielen Programmen wie möglich teilzunehmen, wertvolle Gespräche zu führen und natürlich auch strategisch Netzwerke und Partnerschaften aufzubauen.

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