Ausstellung “Kulturforschung in Nordostafrika”

 "Cultural Research in Northeastern Africa" © Robert Kretschmer, 1862 Expedition of Duke Ernest of Saxe-Coburg-Gotha

Fr, 03.04.2015 –
Mo, 04.05.2015

Goethe-Institut Äthiopien

Äthiopien und Deutschland verbindet seit über dreihundert Jahren eine ungewöhnliche Beziehung, die mit wissenschaftlicher und kultureller Wissbegierde und Sympathie begann. Die deutschsprachige Kulturforschung im nordöstlichen Afrika hatte ihren ersten Höhepunkt in der Freundschaft zwischen dem jungen Orientalisten Hiob Ludolf und dem äthiopischen Gelehrten Abba Gorgoryos, der 1652 Deutschland besuchte. Gemeinsam arbeiteten sie an einem großen Werk zur Geschichte und Ethnographie Äthiopiens, das bestimmend für viele Generationen von Forschern wurde. Der Fürst von Gotha entsandte einige Jahre danach eine erste Expedition nach Äthiopien, die aber scheiterte. Doch die Neugier auf Äthiopien riss nicht mehr ab. Immanuel Kant sah in Äthiopien den Ursprung des Begriffes "Schlaraffenland".
 
Mit dem 19. Jahrhundert kamen die ersten deutschen Forscher und Auswanderer nach Äthiopien, und äthiopische Fürsten luden sie ein, an ihren Höfen zu bleiben, und nutzten sie als Brücken zur europäischen Welt. Seither gab es einen stetigen Strom deutschsprachiger Forscher, von denen einige für immer in Äthiopien blieben. Erste tiefe Studien zu äthiopischen Sprachen, zu lokalen Rechtssystemen, zur alten Kirchensprache Geez, zur Geschichte der äthiopischen Herrscher, zu kleinen ethnischen Gruppen entstanden, bis hin zu modernen ethnologischen Studien von den ersten Größen der Ethnologie wie Frobenius bis heute.
 
Die heutige Quellenlage erlaubt es, dabei auch die zentrale Rolle der äthiopischen Partner nachzuvollziehen – von Fürsten bis hin zu traditionellen Gelehrten. Die Ausstellung im Goethe-Institut widmet sich dieser Geschichte der deutschsprachigen Kulturforschung in der äthiopischen Region. In dieser Ausstellung werden anhand von zehn Forschungs-Biographien europäischer und afrikanischer Gelehrter einige ausgewählte Geschichten erzählt und mit weithin unbekannten Details illustriert.
 

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