Film/Diskussion Helmuth Frauendorfer: An den Rand geschrieben, 2010

An den Rend geschrieben Foto: Helmuth Frauendorfer

MI 21.03.2018, 18 Uhr

Goethe-Institut

Rumäniendeutsche Schriftsteller im Fadenkreuz der Securitate

Sie wurden von der rumänischen Geheimpolizei bespitzelt, bedroht und verhaftet: Die Mitglieder der „Aktionsgruppe Banat“, einer 1972 gegründeten literarischen Gruppe in Rumänien, und der Literaturkreis Adam-Müller-Guttenbrunn stehen im Mittelpunkt des Dokumentarfilms von Helmuth Frauendorfer, der bei der Filmvorführung persönlich anwesend sein wird.

Regisseur Helmuth Frauendorfer dokumentiert in seinem Film An den Rand geschrieben. Rumäniendeutsche Schriftsteller im Fadenkreuz der Securitate deutschsprachige literarische Entwicklungen im rumänischen Banat in den 1970er und 1980er Jahren und deren Behinderung durch den Machtapparat des Diktators Nicolae Ceauşescu. Er erzählt die Geschichte der Unterdrückung und Verfolgung der kritischen rumäniendeutschen Schriftsteller, die schließlich für fast alle zur Zwangsausweisung aus Rumänien führte. Zu ihnen gehörten Nikolaus Berwanger, Rolf Bossert, Johann Lippet, Horst Samson, William Totok, Richard Wagner, der Filmautor selbst sowie Herta Müller. Für ihr literarisches Werk, das sich immer wieder mit der rumänischen Diktatur auseinandersetzt, wurde Müller im Jahr 2009 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

Helmuth Frauendorfer Bild: Helmuth Frauendorfer Helmuth Frauendorfer wurde am 5. Juni 1959 in Wojteg, Banat, Rumänien geboren. Seit 1979 veröffentlichte er regelmäßig in den deutschsprachigen Publikationen des Landes. 1984 beendete er in Temeswar sein Germanistik- und Anglistik-Studium. Im selben Jahr wurde er von Offizieren des rumänischen Sicherheitsdienstes fünf Tage lang verhört und verprügelt; schließlich wegen "staatsfeindlicher Tätigkeit" mit einem Veröffentlichungsverbot belegt. 1987 reiste er nach Westdeutschland aus und lebte in Berlin und Leipzig, wo er als Schriftsteller, Theaterautor, Dokumentarfilmer und Journalist arbeitete. Seit 2010 ist er wieder in Berlin tätig, als stellvertretender Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, dem ehemaligen zentralen Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.

Im Anschluss an den Film folgt ein moderiertes Gespräch auf Englisch mit Regisseur Frauendorfer. Die Einführung und Moderation übernimmt Dr. Katharina Kunter, Historikerin und  Gastdozentin an der Theologischen Fakultät der Universität Helsinki.

Weitere Veranstaltung:
Helmuth Frauendorfer wird am Donnerstag, den 22.3. von 10 bis 12 Uhr an der Universität Helsinki
(Hauptgebäude, Fabiankatu 33, 4. Stock, Lesesaal 16) eine ergänzende Lecture  geben, Titel: "Nothing left to lose". Diktatur. Poesie. Freiheit.  Auf Deutsch und Englisch. Mit Diskussion. Nähere Informationen und Kontakt: Katharina.Kunter@helsinki.fi

In Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät und mit dem Fach Germanistik an der Humanistischen Fakultät der Universität Helsinki
 

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