Film Retrospektive Christian Petzold

Aus: Christian Petzold: Transit Foto: Schramm Film

02.09.-22.10.2020

Kino Regina

Der deutsche Regisseur Christian Petzold (* 1960) zählt zu den führenden Personen im Bereich des europäischen Kunstfilms. Das finnische audiovisuelle Institut (KAVI) zeigt im September-Oktober 2020 eine Reihe seiner Filme im Kino Regina, in der Bibliothek Oodi.

Petzold baut Welten auf, die von Geistern auf der Flucht bewohnt werden und in denen nicht alles stimmt. Seine Filme schöpfen aus dem goldenen Zeitalter von Melodramen und Krimis der Filmgeschichte. Die Handlungen finden an den Grenzen der Glaubwürdigkeit statt und bieten einen eleganten und köstlichen Eskapismus in der sicheren Dunkelheit des Kinos.

DIE FILME


MI 2.9.2020, 21.15 Uhr & DO 3.9.2020, 21 Uhr
VAINOTUT (Die Innere Sicherheit)
Deutschland, 2000, 35 mm, engl. UT, 119’
 
Aufgrund der terroristischen Vergangenheit ihrer Eltern ist die 15-jährige Jeanne mit ihrer Familie auf der Flucht. Sie hat von ihren Eltern genug und versucht, ein normales Leben zu führen. Der Debütfilm wurde von Petzold in Zusammenarbeit mit seinem Lehrmeister Harun Farock geschrieben und errichtet die Grundlage für Petzolds bleibender Thematik von Geistern auf der Flucht und Charakteren in existenzieller Not.
 

DI 8.9.2020, 21 Uhr & DO 10.9.2020, 18.40 Uhr 
YELLA
Deutschland, 2007, 35 mm, engl. UT, 88’
 
Nina Hoss bedeutet für Petzold dasselbe wie Marlene Dietrich für Josef von Sternberg. Hoss glänzt in der wunderbaren, preisgekrönten Rolle der Yella Fichter, die sich von ihrem gewalttätigen Ehemann scheiden lässt und auf die Flucht begibt. Der Thriller-ähnliche Film kritisiert die deutsche kapitalistische Gesellschaft.
 

DO 17.9.2020, 19 Uhr  & FR 2.10.2020, 19 Uhr 
JERICHOW 
 
Deutschland, 2008, 35 mm, engl. UT, 93’
 
Petzold tritt in die Fußstapfen von Luchino Visconti und Bob Rafaelson, indem er James M. Cains klassischen Text "The Postman Always Rings Twice" aufgreift. Thomas, Veteran des Krieges in Afghanistan, hilft dem türkischen Übersetzer Ali nach einem Autounfall. Ali stellt Thomas ein, woraufhin Alis Frau Laura und Thomas sich näher kommen.
 

MI 7.10.2020, 21 Uhr & DO 8.10.2020, 18.45 Uhr 
BARBARA

Deutschland, 2012, KAVI DCP, finn. und schwed. UT, 105’
 
Barbara spielt 1978  in Ostdeutschland, versucht aber, die DDR- und Stasi-Klischees zu vermeiden. Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Ärztin, deren Auslandsbewerbung abgelehnt wird und die stattdessen in ein Kleinstadtkrankenhaus versetzt wird.
Die von Petzold geschaffene sommerliche, aber paranoid drückende Atmosphäre wurde bei den Berliner Filmfestspielen mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet.


DO 15.10.2020, 21 Uhr & SA 17.10.2020, 17 Uhr 
PHOENIX

Deutschland/Polen 2014, 2K DCP, finn. und schwed. UT, 98’
 
Das Gesicht einer ehemaligen Sängerin, die aus dem Konzentrationslager zurückkehrt, wurde im Krieg schwer verbrannt. Aus den Schatten des Todes und der Vergangenheit erhebt sich die Frau wie ein Phönix aus der Asche und taucht im Leben ihres ehemaligen Freundes wieder auf. Ein faszinierender Film über die Identität des Nachkriegsdeutschlands. Bei der magischen Schlussszene des Films, in der Hoss Kurt Weils Lied "Speak Low" interpretiert, bekommt man eine Gänsehaut. 


DI 20.10.2020, 21.10 Uhr & DO 22.10.2020, 21.10 Uhr
TRANSIT

Deutschland/Frankreich 2018, DCP, finn. und schwed. UT, 102’
 
Georg flieht nach Frankreich und übernimmt die Identität eines Toten, um mit dessen Visum vor dem Krieg in Europa nach Südamerika zu entkommen. Die Pläne ändern sich jedoch, als Georg die Frau des Toten, Marie, trifft. Der stilvolle Film ist ein aufschlussreicher Spiegel unserer Zeit, ähnlich wie der kafkaische Film Casablanca.

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