Tagung
Tagung - Parlons travail!

Entgrenzung von Arbeit und ihre Darstellung in Kunst, Politik und Gesellschaft

Universität Aix-Marseille, Campus Saint-Charles

Ein Kooperationsprojekt des Goethe-Instituts Lyon und Marseille, des Département d’Etudes germaniques, Aix-Marseille Université und des Promotionskollegs »Die Arbeit und ihre Subjekte. Mediale Diskursivierungen seit 1960« (Hans-Böckler-Stiftung), Universität Duisburg-Essen.
 
Für die Beschreibung und Analyse des Wandels von Arbeit und Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren neben anderen das Konzept der ›Entgrenzung der Arbeit‹ etabliert. Damit wird versucht, das Phänomen der zunehmenden Deregulierung der traditionellen Grenze zwischen Berufs- und Privatleben zu fassen: Bislang starr strukturierte traditionelle Arbeitsbedingungen werden aufgebrochen und flexibilisiert und in vielfacher Hinsicht entgrenzt und die Ausgestaltung des Arbeitsalltags sowie der Arbeitsbedingungen zunehmend den Arbeitnehmer*innen selbst überlassen. Daher ist die Frage nach der Entgrenzung der Arbeit aber nicht nur eine nach dem Verhältnis von Arbeit und anderen Tätigkeiten, die nach herkömmlichem Verständnis nicht zur beruflichen Arbeit gehören und in Bereiche wie Freizeit, Familie oder Partnerschaft fallen, sondern stets auch eine Frage der ›Einstellung(en)‹ zur Arbeit. Wenn in der Forschung von ›Entgrenzung der Arbeit‹ gesprochen wird, ist damit meist eine auf ökonomischer Ebene gemeint. Untersuchungsgegenstand dort die Arbeit als Produktionsfaktor. Untersucht werden in dieser marktökonomischen Perspektive die räumlichen, zeitlichen, motivationalen, technischen, sozialorganisatorischen und qualifikatorischen Dimensionen der Entgrenzung von Arbeit. Darüber hinaus machen jedoch sprachliche, literarische und bildsprachliche Überlegungen zum Thema deutlich, dass das Vokabular der Arbeitswelt zunehmend auch in die poetische und die Alltagssprache Einzug hält und damit nicht nur Inhalte, sondern auch Semantiken der Arbeitswelt in andere Lebensbereiche überträgt. – Diese und weitere Aspekte der Entgrenzung von Arbeit und der Einstellung(en) zur Arbeit sollen im Rahmen der transdisziplinären und transnationalen Tagung sichtbar gemacht, analysiert und diskutiert werden.
 
Mit Vorträgen von:
Catherie Teissier: Représenter le travail en bande dessinée: la série Sociorama
Kyra Palberg: Discoursivation of unemployment. Medial construction of (non-) working subjects in infographics
Marie-Françoise Mercadier: La notion »travailleur« en droit communautaire: un effacement de la personne au profit de la libre circulation économique
Valeska Klug: Die Strukturen und Arbeitsweisen der Freien Szene sind in besonderer Weise für diese Formen künstlerischer Auseinandersetzung geeignet. Perspektiven auf künstlerische Arbeit in Förderausschreibungen für Freie Darstellung Künste
Christine Noël Lemaitre: Le travail de la pensée comme un jeu: polarités et représentations dans l’activité scientifique
Judith Ellenbürger: Parlons loisir: Délimitation du travail chez A NOUS LA LIBERTÉ de René Clairs  
 
 
Ab 18 Uhr:
Podiumsdiskussion : Parlons travail ! Die Arbeit im digitalen Zeitalter.
In Zusammenarbeit mit dem Verlag Agone

Die Lohnarbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten bedeutend gewandelt. Die Grenzen von Arbeit – ob in Bezug auf Raum oder Zeit – haben sich aufgrund des technischen Fortschrittes und der Digitalisierung verschoben. Experten aus unterschiedlichen Bereichen werden Risiken und Chancen dieses Phänomens diskutieren.

Mit : Rolf Parr (Leiter des Forschungsprojektes "Arbeit" an der Universität Duisburg-Essen); Nicole Colin (Universität Aix-Marseille)
Moderation : Joachim Umlauf (Leiter Goethe-Institut Lyon)

Der zweite Teil der Tagung findet am 2. Dezember an der Universität Aix-Marseille in Aix-en-Provence statt.
 
 

Details

Universität Aix-Marseille, Campus Saint-Charles

L’université d’Aix-Marseille
3 Place Victor Hugo
13003 Marseille

Sprache: Deutsch und Französisch
Preis: Kostenfrei

Aix-en-Provence