Simone Nieweg : Dans les bois

Pinienwald bei Le Barroux Vaucluse 2012
© Foto Simone Nieweg

Die „Düsseldorfer Fotoschule“ ist heute zu einem wichtigen Bestandteil der Entwicklung zeitgenössischer Fotografie geworden, zu deren anerkannten Akteuren die Begründer Bernd und Hilla Becher, sowie ihre SchülerInnen und VertreterInnen der nachfolgenden Generationen zählen. Aus dieser Schule ist auch die Düsseldorfer Fotografin Simone Nieweg hervorgegangen. Zum Auftakt des interdisziplinären Projekts „Neues Rheinland“ präsentiert das Goethe-Institut in einer Einzelausstellung eine Auswahl der fotografischen Arbeit von Simone Nieweg.

 

Die „Düsseldorfer Fotoschule“ ist heute zu einem wichtigen Bestandteil der Entwicklung zeitgenössischer Fotografie geworden, zu deren anerkannten Akteuren die Begründer Bernd und Hilla Becher, sowie ihre SchülerInnen und VertreterInnen der nachfolgenden Generationen zählen. Aus dieser Schule ist auch die Düsseldorfer Fotografin Simone Nieweg hervorgegangen. Zum Auftakt des interdisziplinären Projekts „Neues Rheinland“ präsentiert das Goethe-Institut in einer Einzelausstellung eine Auswahl der fotografischen Arbeit von Simone Nieweg.
 
Die Ausstellung Dans les Bois zeigt Fotografien von Wäldern und Bäumen in Europa und Nordamerika, die stellvertretend für Niewegs Œuvre der Naturfotografie stehen. Seit einigen Jahren rückt die Künstlerin Wald- und Baumszenen aus unterschiedlichen Ländern und Kontinenten in den Blick, die vom 26. Mai bis zum 1. September 2016  im Goethe-Institut ausgestellt werden.
 
Vernissage: 25. Mai 2016, 19 Uhr
In Anwesenheit der Künstlerin
 
Mit freundlicher Unterstützung der Kunststiftung NRW sowie der Landeshauptstadt Düsseldorf
 
Simone Nieweg (*1962 Bielefeld) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und war 1989 Meisterschülerin von Bernd Becher. Heute lebt und arbeitet die Fotografin in Düsseldorf. Die Spezialisierung auf ein Thema, das möglichst lange und umfasssend zu bearbeiten sei, legte Bernd Becher allen seinen Schülern nahe und lebte es auch selbst. Von dem Gedanken getragen, die Dinge in ihrer Einfachheit nüchtern und prägnant darzustellen, entwickelte das Künstlerpaar in den 1950er Jahren systematisch den Grundgedanken der sogenannten „Neuen Sachlichkeit“ weiter. Mit einer  Spezialisierung auf ein bestimmtes Topos jedoch geht ein ständiges Unterwegssein des  Fotografen einher, das die vielfältigen Aspekte der Welt genau zu erfassen ermöglicht.
Simone Nieweg entscheidet sich für die Naturfotografie.

Seit über 30 Jahren widmet sie sich Agrar- und Naturlandschaften. Stets sind diese  Bilder menschenleer, doch voller Detailreichtum und einer Atmosphäre,die sinnlich erfahrbar wird. Ihr Werk hält auf beeindruckende Weise die Balance zwischen Romantik und Realismus: konkrete und doch gleichzeitig symbolische Orte, von kunstvollem Licht umspielt.
In der Ausstellung Dans les Bois geht Nieweg, inspiriert von Heinrich Heines Gedicht „Waldeinsamkeit“, der mal melancholisch-romantischen, mal wild-phantastischen Stimmung in Wäldern nach. Der Wald als scheinbar heiler wie geheimnisvoller Sehnsuchts- und Rückzugsort ist genauso in den Fotografien präsent wie der ernüchternd ökonomische Umgang des Menschen mit Wäldern und Bäumen.

Auf ihren langen Streifzügen durch die Wälder wartet Nieweg mit ihrer Grossbildkamera geduldig auf Windstille und passende Lichtverhältnisse. Durch diese langsame und genaue Herangehensweise vermitteln ihre Fotografien ein eigenartiges Stillstehen der Zeit, wie es der Ruhe des Waldes entspricht. Einzeln, wie die Kiefer am Matilija Creek, oder in Reihen, beispielsweise der Wald bei Cronenberg, ragen die fotografierten Bäume in die Höhe und reichen über die Bildfläche hinaus. Lichte Flächen am Boden der Wälder und die gewählten Perspektiven gewähren dem Betrachter gern einen imaginären Platz im Bildraum und laden den Blick zum Spazierengehen auf der Bildoberfläche ein.
Die Komposition ist bisweilen durchaus suggestiv. Auf einer Fotografie beispielsweise präsentiert sich stolz ein offensichtlich selbstgesamter dünner Stamm einer Eberesche, der inmitten eines angepflanzten Tannenwaldes als Protagonist glänzt (Eberesche I, Aachen 2014). Andere Bilder spielen mit den unterschiedlichen Farbqualitäten des natürlichen Lichts, die in der Realität wohl nur einem sehr aufmerksamen Betrachter auffallen, aber in der Fotografie deutlich sichtbar werden und eine subtile Magie erzeugen. (Waldweg bei Bad Leonfelden, 2000)
 
 Simone Niewegs Blick auf die Natur stiftet Hoffnung, denn er zeigt auch, wie sich die Natur in ihrer unendlichen Vielfalt selbst forstwirtschaftlichen Zwängen und dem beständigen Eingriff des Menschen entzieht.
 
Zur Ausstellung ist ein Buch mit 90 Farbtafeln und einem Gedicht von Heinrich Heine im Verlag Schirmer/Mosel erschienen. (S.Nieweg: Der Wald,die Bäume das Licht. München 2016)

 


 

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