Kino
GermanOFilms : Le temps des rêves

Als wir träumten, A. Dresen
© Rommel Film/Pandora Film/Peter Hartwig

Cinéma Odyssée Strasbourg

von Andreas Dresen, Deutschland 2015, 117 min.
 
Vor wenigen Jahren waren Dani, Rico, Paul und Mark noch Schüler in der DDR, ideologischen Zwängen unterworfen, aber auch geborgen in einem überschaubaren Alltag. Nach der Wende scheint es keine Regeln mehr zu geben. Die Freunde genießen ihre private Anarchie, ziehen nachts durch Leipzig, rasen in gestohlenen Autos betrunken durch die nächtlichen Straßen, nehmen Drogen, randalieren und genießen ihren Vandalismus. Sie gründen eine Diskothek und scheitern nach einem Jahr an der Gewalt der Neonazis. Rico versaut seine Karriere als Boxer, Paul handelt mit Pornos; Mark verliert sein Leben, Dani die große Liebe. Als wir träumten erzählt die Geschichte einer lost generation, die unbewusst ein Opfer der Wiedervereinigung wurde.
 
Dresen hat Als wir träumten in einem meist rasenden Tempo inszeniert, das dem visuellen Leitmotiv des Films sehr nahe kommt: dem flackernden, mitunter schmerzhaften Strobelight der Nachtlokale. Was immer die Figuren des Films unternehmen, stets wirken die oft sehr gewalttätigen Aktionen, als wäre ihr innerstes und geheimes Ziel die Betäubung gegen eine tiefe, unbewusste Enttäuschung. Der Regisseur scheint damit indirekt auch eigene Erfahrungen zu verarbeiten: „Vor allem in politischer Hinsicht war es eine Zeit der Desillusionierung, denn ich kam aus der Wendezeit ziemlich enttäuscht heraus. Wir hatten ja die Hoffnung gehabt, dass die Wiedervereinigung mehr sein könnte als nur eine schlichte Übernahme. Wir haben ja bislang vor allem über die Fragen von Schuld und Verstrickung debattiert, die großen Stasi-Dramen sind gezeigt. Mit den riesigen Möglichkeiten dieser Tage, der ungeheuren Kraft von Anarchie, haben wir uns zu wenig beschäftigt.“ (Dresen)
 

In Partnerschaft mit dem Cinéma Odyssée Strasbourg

Details

Cinéma Odyssée Strasbourg

3, rue des Francs Bourgeois
67000 Strasbourg

Sprache: Film in OmU
Preis: 4 €