Felix Kubin, funkensprühender Spannungs- und Weltenwandler aus Hamburg, Krachgenosse und Verachter alles Nüchternen, wird zur Nuit d'hiver sein Plattenarchiv durchkämmen und Feinhaariges am Rande des Durchhörbaren mitbringen. Als bekennender Flaneur der 7 Sinne schlägt er einen weiten Bogen von klassischer (elektroakustischer) Avantgarde zur Ton- und Turnkunst der Gegenwart, von Notation zu Notausgang, von Hochkultur zu Tiefgarage, denn Sehnsucht, Schönheit und Gefahr lauert auf allen Etagen. Frühe Elektronikpioniere wie Raymond Scott, Tom Dissevelt und Morton Subtonick werden dabei sein, aber auch spätindustrielle Lärm-Apostel der Broken Music und Circuit Bending Abteilung. Vor allem aber haben es ihm die obskuren Musikversuche der Heimstudios vergangener Stubenhocker-Generationen angetan, die Art Brut der Postpunkgeneration und ihre Einfärbungen durch billige, leicht zu demolierende Technologien.
Im anschließenden zweiten DJ-Set schlägt die Kompassnadel Richtung Stolperdisko, Art Pop und Trickbeat aus. Das Tanzbein zappelt, aber die Beine laufen in verschiedene Richtungen, denn sie haben sich noch nicht synchronisiert. Hier erklingen Songs am Rande des Nervenzusammenbruchs, "Musik für junge Leute" (so hieß eine Sendung beim Norddeutschen Rundfunk in den 70er Jahren) und alle, die nicht sterben wollen. Felix Kubins musikalische Adoleszenz wurde durch eine Zeit geprägt, in der die Szenen der Kunst und Musik stark durchmischt waren und Songtitel wie "Tanz Debil", "Adrenalin lässt das Blut kochen" und "Hosen, die nicht aneinander passen" kein Stirnrunzeln verursachten. Eine Zeit also, in der sich die Popmusik weit aus dem Fenster lehnte und die Luft einer fremden, seltsamen Welt atmete.
Eine Koproduktion Goethe-Institut Marseille /GMEM mit freundlicher Unterstützung von Hamburg Marketing, im Rahmen des Projektes Fokus Hamburg des Goethe-Institut.
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