Residenz Annette Mengel in Marseille

Di, 24.09.2019 –
Sa, 28.09.2019

Das Goethe-Institut Marseille und das GMEM freuen sich, die deutsch-französische Komponistin Annette Mengel wieder in der Friche la Belle de Mai begrüßen zu dürfen. Diese Residenz ist die Fortsetzung eines ersten Aufenthaltes im Jahr 2018 beim GMEM, der in Zusammenarbeit mit Thierry Tannières zur Erstellung einer Schallplatte führte.
Im September 2019 wird sich Annette Mengel auf die Weiterentwicklung ihrer Bild- und Toninstallation AMOUR NEON konzentrieren.

Nach einem ersten Arbeitsschritt folgt am Freitag, den 27. September 2019, 19:30 Uhr, eine öffentliche Präsentation im Petitrama.

Diese Residenz wird in Zusammenarbeit mit dem GMEM/Centre National de Création musicale durchgeführt.  Die Arbeit von Annette Mengel wir unterstützt durch das Ministère de la Culture und des GRAME, Lyon.

Annette Mengels Oeuvre umfasst Instrumental- und Gesangswerke, die mit elektronischen Elementen kombiniert werden. Ihre Werke wurden in Marseille, Paris, Moskau, Berlin präsentiert...sowie bei vielen internationalen Festivals präsentiert, darunter Musica à Straßburg, Voix nouvelles in Royaumont, Les Musiques in Marseille und Festival Internacional de Mùsica Contemporanea in Alicante. Ihre Installation Amour Néon wird in Kürze im Goethe-Institut Lyon im Rahmen einer Doppelausstellung mit der deutschen Malerin Anke Doberauer zu sehen sein.


AMOUR NEON – « Neonliebe » ist eine Klang- und visuelle Installation, die musikalische Abläufe mit Flackern von Lichtelementen verbindet und koordiniert. Die als Triptyk präsentierten Neonbuchstaben bzw. – zeichen sind mit jeweils drei von mir komponierten musikalischen Sequenzen gekoppelt, die über Kopfhörer dem Zuschauer/hörer zugänglich sind. Die Installation lässt eine Athmosphäre entstehen, in der die romantische Liebe mit ihrer totalen Idealisierung des Liebesobjekts auf eine immer mehr mechanisierte Welt trifft.
Jeder Soundtrack des Triptyks besteht aus einer Mischung von musique concrète, elektronischer Musik und Zitat. Das Lied « Er, der Herrlichste von allen » von Robert Schumann wird mehr oder weniger ausführlich entsprechend der Thematik der einzelnen Neonelemente zitiert. Der Hörgenuss wird jedoch immer wieder von parasitären Geräuschen gestört. Ist mit dem Neonbuchstaben i das Lied noch integral als Wunschvorstellung zitiert, so ist es mit ? ♥ nur noch fragmentarisch und verfremdet zu hören. Letzteres Element des Triptyks evoziert deutlich den körperlichen Aspekt der Liebe und @ u bringt das Lied zwar fragmentarisch und verfremdet, spielt aber vor allem auf das Eindringen der digitalen Medien in unsere Intimsphäre an. Das genau auskomponierte Flackern der Neonbuchstaben steht als Symbol für die permanente Instabilität der Liebesbeziehungen in der digitalen Welt. Inspiriert von den Arbeiten der Soziologin Eva Illouz, wird es interaktif beim Aufsetzen des Kopfhörers ausgelöst.

 

Zurück