Ausstellung Abgesagt: Helena Schätzle: Thrice Oppressed

Gudiya © Helena Schätzle

Do, 19.11.2020 –
So, 27.12.2020

CRI des Lumières

Die meisten Frauen Indiens haben ein unvergleichbar hartes Los. Als Mädchen unerwünscht, diskriminiert schon von Geburt an, sind zwei von drei Frauen Opfer häuslicher Gewalt. Jede fünfte Frau dieses Landes wird im Laufe ihres Lebens Opfer von Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung oder anderweitiger Misshandlung. Das indische Gesetz räumt Männern und Frauen zwar gleiche Rechte ein, doch die Realität sieht anders aus. Diskriminierung und Misshandlung von Frauen werden zunehmend ein größeres Problem und die allermeisten Fälle werden nie vor Gericht gebracht.

Jede der porträtierten Frauen hat ihre eigene Geschichte. Alltägliche Schläge, als Kind verheiratet, Opfer von Vergewaltigung, misshandelt von Mann, und Schwiegermutter, Verbrennungen und Amputationen, verkauft von der eigenen Familie ins Rotlichtmilieu, versuchte Mitgiftmorde.

" Viele Jahre habe ich in Indien verbracht, mich angefreundet mit Frauen verschiedenster Hintergründe. Immer und immer wieder drängte sich mir hier die Frage auf: Warum. Auf der Suche nach Antworten begann ich gemeinsam mit dem indischen Fotografen Sudharak Olwe, ihre Geschichten aufzuschreiben und ihre Stärke aber auch ihre Zerbrechlichkeit und ihr Leid in Bildern festzuhalten."

Die Fotografie ermöglicht Helena Schätzle (*1983), von der Welt zu lernen, Blickwinkel einzunehmen und sich in Situationen zu begeben, die den meisten Menschen verborgen bleiben. Fotografie ist für sie der Versuch dazu beizutragen, dieselben Rechte universell für alle Menschen umzusetzen. Seit Jahren unternimmt sie dafür ausgedehnte Reisen in verschiedene Länder, wo sie über längere Zeiträume hinweg lebt und intensiv an sozial kritischen Themen arbeitet. Sie spricht Hindi und arbeitet sehr viel mit Menschenrechtsorganisationen zusammen. Mit ihrer in Osteuropa entstandenen Arbeit “Die Zeit dazwischen” war sie Gewinnerin bei “gute aussichten”, Finalistin bei „The Aftermath Projekt“ und der „Inge Morath Foundation“ und ihr Buch zur Arbeit wurde 2013 von der Stiftung Buchkunst als eines der besten Fotobücher ausgezeichnet. Ihre Arbeit „Leben nach dem Überleben“ über Überlebende des Holocaust und ihre Familien in Israel wurde mit einem Vorwort von Frank Walter Steinmeier 2016 veröffentlicht und tourt seitdem als Wanderausstellung durch Deutschland. Die Arbeit wurde außerdem und mit dem ersten Preis des Alfred Fried Awards ausgezeichnet. Zwölf Jahre lang arbeitete Helena Schätzle außerdem an Langzeitprojekten in Indien und half die NGO Photography Promotion Trust mit aufzubauen. Helena Schätzles Arbeiten werden international ausgestellt und vielfach ausgezeichnet. Seit sie 2009 ihren Abschluss an der Kunsthochschule Kassel machte, arbeitet sie als freie Fotografin für verschiedene Magazine und Zeitungen. Sie wird vertreten durch die Agentur laif.

Ausstellung im CRI des Lumières, empfohlen vom Goethe-Institut Nancy.
 

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