Der Brief des Zauberers
Die vierte Ausgabe der Nacht der Literatur, organisiert vom Forum des Institut Culturels Étrangers à Paris (Forum der ausländischen Kulturen in Paris), findet im Quartier des Viaduc des Arts statt. Spazieren Sie von einer Lesung zur nächsten und entdecken Sie Texte und Autoren aus aller Welt.
Die deutsche Schriftstellerin Britta Böhler wird ihr Buch Der Brief des Zauberers vorstellen (frz. Übersetzung v. Corinna Gepner, Stock 2013). Begleitet wird sie von der Schauspielerin Alice Schneider, die Auszüge aus dem Roman vorliest.
1933 verlässt Thomas Mann mit seiner Frau Katia und den Kleinen München für eine Vergnügungsreise in die Schweiz. Währenddessen geht in der Heimat die Welt unter. Das ist der Anfang vom Exil. Ein zunächst schicksalergebenes Exil bis an jendem Tag im Jahre 1936, an dem Thomas Mann sich dazu entschließt, das Nazi-Regime öffentlich in einem Brief, den er an die Neue Zürcher Zeitung adressiert, zu verurteilen.
Wenn der Roman sich öffnet, stürmt Thomas Mann in Innenraum des Magazins, um den Brief seinem Freund Korrodi zu überreichen, aber dieser letztgenannte leidet und die Publikation verspätet sich um drei Tage. Drei lange Tage, während welchen ihn der Zweifel überkommen wird. Kann man weiterhin ein Schriftsteller sein, wenn man die Anerkennung seiner Heimat, von seinen Lesern verloren hat? Hat man als Vater das Recht, das Leben der Seinen in Gefahr zu bringen? Aber als Mensch und Bürger, „muss man seinem Heimatland Lebewohl sagen, wenn das Schlechte aus tiefster Seele hasst.“
Britta Böhler wurde 1960 in Freiburg im Breisgau in Deutschland geboren und lebt in Holland, deren Nationalität sie bekommen hat. Als renommierte Staatsanwältin ist sie Spezialistin im internationalen Recht und hat an unzähligen Prozessen, die den Terrorismus betreffen oder die holländischen Geheimdienste implizieren, teilgenommen. Der Brief des Zauberers stellt ihr Beginn in der Literatur dar.
Die Lesungen beginnen zu jeder vollen Stunde – die letzte Lesung beginnt um 22 Uhr.
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