Debatte Axel Honneth: Die Idee des Sozialismus

Axel Honneth (Ausschnitt) © Goethe-Universität Frankfurt, PR und Kommunikation

Do, 23.02.2017

Columbia University Global Center

Anlässlich des Erscheinens des Buches 2017 beim Verlag Gallimard

Referenten: Axel Honneth, Bruno Karsenti, Julia Christ, Cyriel Lemieux

 „Soziale Freiheit ist die eigentliche Idee des Sozialismus

Die Idee des Sozialismus, die der Empörung über die kapitalistischen Lebensbedingungen für mehr als 150 Jahre normativen Halt und geschichtliche Orientierung gegeben hat, scheint heute jegliche Zugkraft verloren zu haben. Trotz eines wachsenden Unbehagens lässt sich gegenwärtig jedenfalls kaum jemand dazu hinreißen, in ihrem Namen noch einmal Vorstellungen einer Lebensform jenseits des Kapitalismus zu entwerfen.

Wie ist das rapide Veralten dieser einst so faszinierenden Idee zu erklären? Und was müssen wir tun, wenn wir sie für unsere Zeit retten wollen?

Die Idee des Sozialismus hat ihren Glanz verloren, so Axel Honneth in seinem luziden politisch-philosophischen Essay, weil in ihr theoretische Hintergrundannahmen am Werk sind, die aus der Zeit des Industrialismus stammen, nun aber, im 21. Jahrhundert, keinerlei Überzeugungskraft mehr besitzen. Sie müssen ersetzt werden, und zwar durch Bestimmungen von Geschichte und Gesellschaft, die unserem heutigen Erfahrungsstand angemessen sind.
Nur wenn das gelingt, kann das Vertrauen in ein Projekt zurückgewonnen werden, das nach wie vor zeitgemäß ist und auch einschließt, die Wirtschaft nach Maßgabe einer solidarisch verstandenen Freiheit zu gestalten.
 
In Kooperation mit der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS), der Fondation Maison des Sciences de l'Homme (FMSH) und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD)


 

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