Regie: Volker Schlöndorff, OmU, s/w, 88 Min., 1969
Der anarchische Lyriker
Baal haust in einer Dachkammer; er liebt viele Frauen und verstößt sie sehr schnell, er liebt einen Mann und ermordet ihn. Und er liebt den Schnaps. Baal wird von der High Society hofiert; als er dagegen rebelliert, will man von ihm nichts mehr wissen. Er streunt umher, voller zügelloser Energie, aber auch mit einer geheimen Angst vor dem Tod. Als er bei Waldarbeitern stirbt, ruft er vergeblich nach ihrem Beistand.
Volker Schlöndorffs Adaption des ersten Bühnenstücks von
Bertolt Brecht besticht auch durch den kongenialen
Rainer Werner Fassbinder in der Titelrolle.
Viele Motive aus BAAL tauchen später in seinem Film
SATANSBRATEN (1975/76) wieder auf. Auch unter den Schauspielern agieren viele, die zur ständigen Truppe
Fassbinders gehörten.
Baal ist ein wildes Arbeitstier, wenn es um seine Kunst geht, mit einem heftigen Sexualleben, wegen seines Schnapskonsums könnte man ihn auch als drogenabhängig bezeichnen.
Schlöndorff hat mit seiner Verfilmung die autobiografische Ebene des Stücks verdoppelt. Einmal geht es um die „wilden Jahre“ des jungen
Brecht in Augsburg, zum zweiten indes wirkt die Version von heute wie eine poetische Umschreibung des Lebens von
Fassbinder – bis hin zum Finale. Der Filmemacher, der sich stets mit vielen Menschen umgeben hatte, war im Augenblick seines Todes 1982 so allein wie der Dichter
Baal anno 1918.
In Kooperation mit dem Cinéma Rex und l’Amicale franco-allemande de Blagnac.
Zurück