Lesung und Gespräch
Das Treffen mit
Volker Braun wird von seinem Übersetzer
Alain Lance moderiert.
"Die Auswahl der Gedichte von Volker Braun, die Alain Lance und Jean-Paul Barbe präsentieren, reicht von der Zeit der DDR bis zur Gegenwart. Trotz seiner kritischen Haltung und ungeachtet von Schikanen gab Braun, der früher Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei SED war, nie seine vielleicht illusorische Überzeugung auf, dass das Land einen ganz anderen Weg hätte gehen können - eine Art „dritten Weg“, der einen humaneren und gerechteren Sozialismus ermöglicht hätte. Wenn er sich als Autor auch in die politische Arena begibt, verzichtet Braun doch stets auf einen militante Sprache, oder aber er verwandelt sie in Dichtung, die die Realität besser einzufangen vermag. Seine Gedichte lassen im Hintergrund eine Debatte wieder aufleben, die wohl noch nicht endgültig geklärt ist: Wird die in der DDR geschriebene Literatur mit der gesamten deutschen Gegenwartsliteratur verschmelzen, so wie das Land eins mit der Bundesrepublik wurde? Macht ihre historische Besonderheit sie zu einem reinen Objekt der Vergangenheit?
Volker Braun gehört zu einer Generation von Deutschen, die unter drei verschiedenen Regimen lebten. Der 1939 geborene Schriftsteller erlebte das Ende des nationalsozialistischen Deutschlands und beteiligte sich am „Aufbau des Sozialismus“, der der deutschen Jugend eine glaubwürdige Alternative zur nationalsozialistischen Ideologie bot. Zunächst Arbeiter, später Student in Leipzig, wurde Braun schnell zu einem der Intellektuellen des neuen Landes. Er war fünfzig Jahre alt, als die DDR endete."
Jean-Luc Tiesset
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