Divan historique Christiane Reinecke

Urbane Problemzonen im postkolonialen Frankreich und der Bundesrepublik

In ihrer Studie Die Ungleichheit der Städte. Urbane Problemzonen im postkolonialen Frankreich und der Bundesrepublik (Vandenhoeck & Ruprecht, 2021) untersucht die Historikerin Christiane Reinecke die Debatten über Arbeiter- und Armenviertel innerhalb der 1950er und 1990er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland und in Frankreich.
Sie interessiert sich nicht für die städtischen Räume, sondern für deren Produktion und den oft skandalisierten Blick der Medien. So sondiert sie die Diskussionen über das Barackenlager Noisy-le-Grand in der Nähe von Paris, Les Minguettes in Lyon oder das Märkische Viertel in Berlin. Obwohl diese Orte sehr unterschiedlich sind, haben sie gemeinsam, dass sie in der Nachkriegszeit als „Gegenräume“ definiert wurden, die von der vorgestellten Norm abwichen. Christiane Reinecke wird das Thema im Gespräch mit Fabien Jobard, Corine Defrance und Ulrich Pfeil vertiefen.

Christiane Reinecke ist seit September 2021 Professorin für Neuere und Neueste Europäische Geschichte an der Europa-Universität Flensburg. Sie studierte an der Universität Leipzig, an der Humboldt-Universität Berlin und am University College London. 2021 erhielt sie den Wiener Preis für Stadtgeschichtsforschung für ihre Habilitationsschrift.

Fabien Jobard ist Soziologe und forscht zum Thema vergleichende Justiz und Polizei. Er ist Forschungsdirektor am CESDIP (Centre de recherches sociologiques sur le droit et les institutions pénales). Er leitet derzeit eine deutsch-französische Forschungsarbeit zum Thema „Vergleichendes Strafrecht“ (https://cpc-strafkulturen.eu/fr) und beschäftigt sich darüber hinaus mit der französischen Polizei. Zuletzt veröffentlichte er zusammen mit Jérémie Gauthier Police, questions sensibles (PUF, 2018) und zusammen mit Daniel Schönpflug Politische Gewalt im urbanen Raum (De Gruyter, 2019).

Corine Defrance, ehemalige Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung, ist Forschungsdirektorin am CNRS und lehrt an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Die Historikerin ist Spezialistin für das zeitgenössische Deutschland und die deutsch-französischen Beziehungen. Sie forscht derzeit zu Versöhnungsprozesse in Europa und über Berlin zur Zeit des Kalten Krieges. Corine Defrance erhielt im Mai 2019 den Gutenberg Research Award 2019 (Johannes Gutenberg-Universität Mainz).

Ulrich Pfeil ist Historiker an der Université de Lorraine. Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutsch-französischen Beziehungen, die Geschichte des Kalten Krieges und der deutschen Teilung sowie Versöhnungsprozesse in Europa. Er studierte Erziehungswissenschaften, Französisch und Geschichte an der Universität Hamburg und war Mitglied der Historischen Kommission der SPD bis zu ihrer Auflösung.
 
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Institut Paris (DHIP), der Universität Lorraine/Cegil, dem Labex EHNE und dem Centre interdisciplinaire d'études et de recherches sur l'Allemagne (CIERA)

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