Die Gewalt, die Sprache und wir
In Anwesenheit von Georges-Arthur Goldschmidt und Klaus Theweleit
Moderation:
Luke Wilkins und
Christophe Lucchese
Georges-Arthur Goldschmidt gilt als einer der bedeutendsten Übersetzer Frankreichs. In seinem Buch
Als Freud das Meer sah zeigt er, anhand einer hinreißenden Gegenüberstellung der deutschen und französischen Sprache, wie gewalttätiges Denken in den Triebgründen der Sprachen angelegt ist und von dort aus analysiert werden kann. Der bekannte Faschismus-Theoretiker Klaus Theweleit hat einige seiner Thesen in sein aktuelles Buch
a-e-i-o-u, über die mittelmeerischen Ursprungsgründe unseres Vokalalphabets, einfließen lassen. Nun haben wir die beiden großen Denker zu einem Gespräch eingeladen, um sie zu fragen: Wie entsteht Gewalt in der Sprache und was für Auswege könnte es geben aus den gegenwärtigen Eskalationsspiralen?
Moderiert wird das Gespräch von Christophe Lucchese, der das Werk Theweleits ins Französische übersetzt, und Luke Wilkins, einem Stipendiaten der Cité Internationale des Arts (Programm Atelier Mondial).
Georges-Arthur Goldschmidt wurde 1928 in Reinbek bei Hamburg geboren. Obwohl die ursprünglich jüdische Familie bereits im 19. Jahrhundert zum Protestantismus gewechselt war, galten sie unter den Nazis als „Volljuden“. Um sie zu retten, schickten die Eltern Georges-Arthur und seinen älteren Bruder 1938 zuerst nach Italien und später nach Frankreich. Georges-Arthur Goldschmidt überlebte den Krieg, blieb in Frankreich, studierte, heiratete eine Französin und wurde Deutschlehrer an einem Pariser Gymnasium. Daneben übersetzte er Werke von Goethe, Nietzsche, Kafka und vor allem von Peter Handke.
Klaus Theweleit, 1942 in Ostpreußen geboren, studierte Germanistik und Anglistik. Heute lebt er als freier Schriftsteller mit Lehraufträgen in Deutschland, den USA, der Schweiz und Österreich. Zwischen 1998 und 2008 war Theweleit Professor für Kunst und Theorie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Er wurde bekannt durch sein Monumentalwerk
Männerphantasien (1977/78). Er veröffentlichte unter anderem:
Buch der Könige (1988 und 1994),
Objektwahl (1990),
Das Land, das Ausland heißt (1995),
Godard (1995),
Heiner Müller (1996),
Ghosts (1998),
Der Pocahontas-Komplex mit Texten zu Arno Schmidt und Shakespeares
Sturm (1999).
Christophe Lucchese studierte Philosophie und Übersetzung in Toulouse. Er übersetzt Literatur und Geisteswissenschaften; u.a. übersetzte er
Fantasmâlgories von Klaus Theweleit, (L'Arche, 2016) und den ersten Band der Pocahontas-Tetralogie,
Pocahontas au pays des merveilles (L'Arche, Sept. 2024).
Luke Wilkins lebt als freier Schriftsteller in Basel. Er studierte am Schweizerischen Literaturinstitut und an der Musikhochschule Basel. Er schreibt Romane, Kurzprosa und Essays, unterrichtet als Gastdozent an Kunsthochschulen und entwickelt transdisziplinäre Performances. 2018 erschien sein Romandebüt
Jeff (Derk Janssen-Verlag). Im Herbst 2024 erscheint sein zweiter Roman
Auf den Flügeln (Telegramme Verlag).
In Zusammenarbeit mit der Schweizer Botschaft in Paris, dem Verlag L’Arche, dem Centre interdisciplinaire d'études et de recherches sur l'Allemagne (CIERA) und dem Heinrich-Heine-Haus
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