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10:00–18:30 Uhr

Französische Kriegsgefangene (1940-1945): Eine vergessene Geschichte

Ausstellung|Vernissage mit Vortrag und Diskussion am 01.12.2025 um 18:30 Uhr

  • Goethe-Institut Lyon, Lyon

  • Sprache Auf Französisch
  • Preis Freier Eintritt

Aquarellbild eines Stacheldrahtzauns im Winter J.Aubert

Aquarellbild eines Stacheldrahtzauns im Winter J.Aubert

Absents! Mit diesem Ausdruck bezeichnete man während des Zweiten Weltkriegs die französischen Soldaten, die von der deutschen Armee im Mai und im Juni 1940 in Gefangenschaft genommen wurden. 1.600.000 von ihnen wurden nach Deutschland gebracht und dort als Zwangsarbeiter für die Wirtschaft des Dritten Reiches eingesetzt.

Fünf Jahre lang lebten sie weit entfernt von ihrer Familie und unter kaum zumutbaren Lebensbedingungen: sie litten unter dem Entzug persönlicher Freiheiten, der Zwangsarbeit, der Einsamkeit und der Angst, nicht in ihr Heimatland zurückkehren zu können. Sie überstanden diese Zeit, indem sie verschiedene Überlebensstrategien entwickelten, indem sie sich gegenseitig halfen oder versuchten, zu fliehen. Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich geriet ihre Geschichte in Vergessenheit und wurde von derer der Résistance und den Berichten aus den Konzentrations- und Vernichtungslagern überschattet.

Die gemeinsam von der Gedenk- und Museumsstätte Trutzhain und der Association des Descendants des Anciens Prisonniers de Guerre des Stalags IX A, IX B, IX C (ADAPG) kuratierte Ausstellung zeichnet den Alltag der Kriegsgefangenen vom Moment der Festnahme bis zu deren Befreiung nach und lädt somit das Publikum ein, eine vergessene Seite der deutsch-französischen Geschichte zu entdecken und zurück ins kollektive Gedächtnis zu rufen.

Podiumsdiskussion
Während der Vernissage am 01. Dezember 2025, um 18:30 Uhr, wird Delphine Richard, Historikerin und Expertin für die Geschichte der Kriegsgefangenen, über diese in Vergessenheit geratene Lebensrealität vieler Gefangener sprechen und als weiteres, bisher kaum bekanntes Thema die Geschichte jüdischer Kriegsgefangener der französischen Armee diskutieren. Im Anschluss werden Paul Raveaud, Präsident der ADAPG und Sebastian Sakautzki, Leiter der Gedenkstätte Trutzhain, die Entstehung und das Vorhaben der Ausstellung vorstellen.