Architektur-Residenzprogramm Le souffle de la Joliette / Das Rauschen der Stadt

Kathrin Wildner © Kathrin Wildner

Fr, 27.07.2018 –
So, 02.09.2018

Frac Sud - Cité de l’art contemporain

Architektur-Residenz von Kathrin Wildner

Seit 2017 organisieren das Goethe-Institut Marseille und der Fonds Régional d'Art Contemporain PACA jährlich eine Architektur-Residenz. Das Programm richtet sich an in Deutschland lebende Künstler, Urbanisten und Architekten, die sich in ihrer Arbeit mit für Marseille relevanten urbanen Themen auseinandersetzen. Nach der Residenz von Erik Göngrich im Sommer 2017, wurde nun die Hamburger Stadtethnologin Kathrin Wildner im Rahmen des Programmes nach Marseille eingeladen.

La Joliette, ehemals das Wirtschaftszentrum von Marseille, nach einem Niedergang der Hafenindustrie, nun durch großflächige urbane Umstrukturierungen markiert; liegt zwischen dem unerreichbaren Meer und Schnellstraßen, flirrenden Neubauten und den Baustellen weiterer Großprojekte. Unter dem Motto „le second souffle de la Joliette“ soll hier das grösste „quartier d´áffaire du sud, le coeur economique de la metropole“ entstehen. Ein neuer Lebenshauch, frischer Wind und heftiges Rauschen. Welche Schichten von Stadtvorstelllungen und Planungen, Alltagsleben und Widerständen lassen sich in diesem dichten urbanen Nebeneinander finden? Welche Spuren von Vergangenem und Zukünftigem?
 
Ausgehend vom FRAC als Gebäude und Institution möchte Kathrin Wildner die gegenwärtigen Prozesse der urbanen Umstrukturierung erkunden. Als ethnographische Stadtforscherin wird sie mit alltäglichen Erscheinungen beginnen. Vor Ort, auf der Straße, versucht sie hinter den Oberflächen etwas über den gesellschaftlichen Raum, seine Materialität, Interaktionen und Diskurse zu erfahren, temporäre Zonen, Übergänge und Widersprüche, spaces of unlikely encounters aufzuspüren.
 
Anküpfend an Momente der Promenadologie und des Umherschweifens, erschließt sie sich den Ort gehend. Gehen als Alltagspraxis, Werkzeug der Forschung und Instrument der Wissensproduktion, als eine kritische Waffe. Das Gehen soll hier allerdings nicht von den Blicken gelenkt werden, sondern durch das Hören, um über die vertrauten Ansichten hinaus, andere Eigenschaften (und Potentiale) des Ortes zu aufzuspüren und zu versammeln. „Le souffle de la Joliette“. Lässt sich Veränderung hören? Was ist der Sound urbaner Transformationsprozesse? Was ist das Rauschen der Stadt?

Biografie 

Kathrin Wildner (Dr. phil.) forscht als Stadtethnologin in New York, Mexiko-Stadt, Istanbul, Bogotá und anderen urbanen Konglomerationen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind ethnographische Methoden und künstlerische Praktiken der Raumanalyse, Theorien des öffentlichen Raumes und transnationaler Urbanismus. Sie ist an zahlreichen internationalen Projekten, Publikationen und Ausstellungen beteiligt.
 
Sie ist Gründungsmitglied der Gruppe „metroZones“. Sie war 2014 bis 2016 Gastprofessorin im
Masterstudiengang Raumstrategien der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Zur Zeit ist sie Professorin im Fachbereich Kultur der Metropole an der HafenCity Universität Hamburg. /// www.kwildner.net
 
Im Rahmen des Projektes Fokus Hamburg des Goethe-Instituts Marseille, anlässlich des 60. Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Marseille und Hamburg.

Mit freundlicher Unterstützung der Kulturbehörde Hamburg.


 

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