Regisseur: Bora Dagtekin, OmU, Farbe, 113 Min., 2013
Im Knast hatte er die Chance zum Hauptschulabschluss, doch Schule war nie „sein Ding“. Wichtig war ihm in den 13 Monaten hinter Gittern nur die vergrabene Beute seines letzten Raubzugs. In der Freiheit muss er feststellen, dass über dem Versteck inzwischen die neue Turnhalle der „Goethe-Gesamtschule“ errichtet wurde. Um nach dem Geld suchen zu können, bewirbt sich Zeki als Hausmeister und erhält unerwartet einen Job als Aushilfslehrer. Jetzt muss er sich mit Problemkids herumschlagen, psychisch und physisch; dass er selbst nur schlimme Erinnerungen an die eigene Schulzeit hat, ist nun von Vorteil: „Er hat uns verstanden“, stellen die Kids fest, nachdem sie Zeki mit ihren Rüpeleien und Streichen lange böse provoziert hatten. Am Ende bleibt kein Schüler und keine Schülerin auf der Strecke.
Fack ju Göhte ist eine wilde Mischung aus anarchischer Farce, derber Klamotte und provokanter Ernsthaftigkeit. Regisseur Bora Dagtekin, der es mit seiner TV-Serie
Türkisch für Anfänger seinerseits zum Kultstatus gebracht hat, schreckt vor nichts zurück, vor keiner Anleihe bei anderen Filmen, vor keinem übermütigen Gag. Er entwickelt dabei instinktsicher eine ganz eigene Tonart und, auch im mitunter für ältere Zuschauer kaum verständlichen, manchmal zotigen Jugend-Slang, jene Authentizität, die
Fack ju Göhte zum erfolgreichsten deutschen Film des Jahres 2013 gemacht hat. Nicht zufällig hat
Fack ju Göhte den Publikumspreis des Bayerischen Filmpreises gewonnen, aber nie die große Anerkennung der Kritikerinnen und Kritiker.
Für ein junges Publikum ist der Film ein ungeheurer Spaß, für ein älteres eine arge, aber auch irritierende und deshalb heilsame Provokation.
2006 gelang Dagtekin der große Durchbruch als Hauptautor der mehrfach preisgekrönten Fernsehserie
Türkisch für Anfänger (2005-2008). 2007 und 2009, wurde er für seine Arbeit an der Comedy-Serie mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Sein Regiedebüt gab Dagtekin 2011/12 mit der Kinoversion von
Türkisch für Anfänger. Im Jahr darauf feierte er mit seiner Komödie
Fack ju Göhte einen noch größeren Erfolg.
© Hans-Günter Pflaum (Text Filmarchiv Lille)
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