Film Der junge Törless

Drei Jungen © Alle Rechte vorbehalten

Fr, 08.03.2019

20:30 Uhr

Goethe-Institut Lyon

Der junge Törless

Im Rahmen des Festivals Écrans Mixtes

Volker Schlöndorff, Deutschland 1966, 87 Min.

Einführung von Didier Roth-Bettoni, Journalist und Experte für queeren Film

Anfang des 20. Jahrhunderts. Der junge Törless kommt auf ein Internat in Bayern. Zwei Klassenkameraden quälen auf sadistische Weise einen Mitschüler, den sie beim Stehlen erwischt haben. Nicht weit von der Schule zieht eine Prostituierte die Aufmerksamkeit der Schüler auf sich. Törless entdeckt seine Sexualität, und gleichzeitig seltsame Abgründe...

"Der junge Törless" ist der erste Spielfilm des späteren Regisseurs von "Die Blechtrommel" (Goldene Palme 1979), und gleichzeitig das erste Indiz für eine Wiederbelebung des deutschen Films mit einer neuen Generation von Filmemachern wie Rainer Werner Fassbinder, Werner Schroeter oder Rosa von Praunheim - Regisseure, die sich mit der Frage der Homosexualität auseinander setzen werden wie niemand vor ihnen. Hinter dem beruhigenden Ansatz eines traditionellen Internatsfilms, der - wie schon "Mädchen in Uniform" (1931), "Another Country" (1984) oder "Les Amitiés particulières" (1964) - die Möglichkeit bietet, aufgeregte Leidenschaften zu zeigen, ist "Der junge Törless" ein verstörender Film, in dem zwei Schüler einen dritten unter der Aufsicht eines vierten mißhandeln. Volker Schlöndorffs Robert Musil-Adaption erscheint als Metapher über die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert.
 

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