Gespräch / Hommage Hommage an Hanni Lévy

Porträt von Hanni Lévy als junge Frau Foto (Ausschnitt) : © Privatbesitz von Hanni Lévy

Di, 21.01.2020

18:30 Uhr

Goethe-Institut Paris

Hommage an Hanni Lévy in Anwesenheit der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Claudia Roth, des Deutschen Botschafters in Frankreich Dr. Nikolaus Meyer-Landrut sowie Nicole und René Levy

Posthume Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Hanni Lévy
Filmvorführung Die Unsichtbaren. Wir wollen leben (Doku-Drama, D 2017, VO.m.fr.UT., 110 min.)

Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit dem Regisseur Claus Räfle und der Regisseurin Alejandra López statt.

Hanni Lévy wird 1924 als Hanni Weissenberg in Berlin geboren. Im Februar 1943 gelingt der jungen Frau die Flucht vor der Deportation. Als Zwangsarbeiterin hatte sie miterlebt, wie ihre geliebte Großmutter nach Theresienstadt verschleppt wurde. Als die Gestapo wenig später in das „Judenhaus“ in Berlin-Schöneberg eindringt, um die jüdischen Mieter abzuholen – darunter die verwaiste Hanni Weissenberg –, entkommt sie in letzter Minute. Sie steht buchstäblich auf der Straße, ohne Geld, ohne Lebensmittel und ohne ein vorbereitetes Versteck. Doch sie trifft auf Menschen, die ihr zur Seite stehen, Quartiere für sie finden oder sie bei sich aufnehmen. Den „stillen Helden“, denen sie ihr Überleben verdankt, setzt Hanni Lévy mit ihrem Buch ein Denkmal, sie erinnert aber auch an Jugendfreunde und Verwandte, die keine Hilfe fanden.

Die Autobiographie Nichts wie raus und durch! Lebens- und Überlebensgeschichte einer jüdischen Berlinerin von Hanni Lévy, übersetzt von Bertrand Brouder, wird in Kürze im Verlag Les petits matins in Frankreich veröffentlicht. Hanni Lévy ist auch eine der Hauptfiguren des Films Die Unsichtbaren. Wir wollen leben (2017) von Claus Räfle.

Hanni Lévy starb im Oktober 2019, im Alter von 95 Jahren, im Kreise ihrer Familie in Paris. Am 21. Januar würdigen wir sie und ihre lebenslange Arbeit für eine aktive und lebendige Erinnerungskultur. Sie wird auch posthum das Bundesverdienstkreuz erhalten.
 
Claus Räfle ist Produzent und Autor. Seit Anfang der 90er Jahre beweist er mit seinen filmischen Arbeiten ein Gespür für provokante Themen und spannende Stoffe und setzt diese journalistisch modern und visuell hochwertig um. Er entwickelte und schrieb Die Unsichtbaren gemeinsam mit Alejandra López. Seine fast 40 Fernsehdokumentationen, die er auch in der Funktion des Autors gestaltete, zeichnen sich durch ungewöhnliche Perspektiven aus und sind im besten Sinne unterhaltend, sodass viele auch den Weg ins Ausland fanden.

Alejandra López ist eine aus Argentinien stammende TV- und Radio-Autorin. Sie ist Redakteurin und Moderatorin der wöchentlichen Sendung Estación Sur, das spanische Magazin des Senders COSMO (ehem. Funkhaus Europa). Nach ihrem Studium der Journalistik an der Universität Del Salvador in Buenos Aires betätigte sie sich außerdem bis 2000 als Autorin bei der zweitgrößten Zeitung La Nación. Seit 2001 lebt und arbeitet sie in Berlin. Zusammen mit Claus Räfle entwickelte und schrieb sie Die Unsichtbaren.
 
In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Frankreich

 

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