Film Retrospektive Ulrike Ottinger

Ulrike Ottinger © Alle Rechte vorbehalten

Fr, 25.06.2021 –
Do, 01.07.2021

verschiedene Orte

Ulrike Ottinger

Festival Écrans Mixtes

Ulrike Ottinger, ewige Rebellin und eine der Hauptfiguren des Neuen Deutschen Films, wurde 1942 in Konstanz geboren. Ihre künstlerische Neigung entfaltete sich zunächst in der bildenden Kunst (Malerei, Fotografie), doch schon bald wandte sie sich dem Film zu. Durch eine Vielzahl von Registern und Formen gelang es Ulrike Ottinger, in der Unabhängigkeit der Underground-Milieus ein ungewöhnliches Vokabular aufzubauen, das sich dezidiert zwischen Camp-Fantasy und Genre-Verwirrung bewegt.

Ihre außergewöhnlichen und surrealistischen Werke, in denen Metamorphose, Extravaganz und das Absurde überhöht werden, laden dazu ein, unsere eigene Vorstellungskraft zu befreien und das Feld unserer Möglichkeiten zu erweitern. Verschiedene Formen der Marginalität (Sexualität, Geschlecht, Kultur, soziale Klasse) nehmen einen bestimmenden Platz ein - man beachte den bedeutenden Vorsprung, den die Filmemacherin bei der Darstellung von nicht-binären, transgender oder intersexuellen Figuren hat... In den für diese Retrospektive ausgewählten Filmen baut Ulrike Ottinger mit ihrem originellen und marginalen filmischen Vokabular reale inklusive, matriarchale Gegenwelten auf, die die Filmemacherin den patriarchalen, regressiven Normen der Konsumgesellschaft Reagans oder Thatchers gekonnt entgegensetzt.

Schließlich ist bei Ulrike Ottinger die Omnipräsenz von Frauen unübersehbar. Sie sind überall, im Vordergrund, im Hintergrund, als Männer verkleidet. So entdecken wir einige der emblematischsten weiblichen Persönlichkeiten der Gegenkultur der 80er Jahre: Yvonne Rainer, Jackie Raynal, Nina Hagen, Tabea Blumenschein, Barbara Valentin, Magdalana Montezuma, Irm Herman; nicht ohne die fruchtbare Zusammenarbeit mit der unnachahmlichen Delphine Seyrig (Ehrengast dieser Ausgabe des Festivals) zu vergessen. Jeder ihrer Filme strahlt das Engagement und den Kampf für die Sichtbarkeit und die Rechte von Frauen - und aller Minderheiten - aus, für die sich die deutsche Filmemacherin einsetzt.

In einigen nicht klassifizierbaren, ikonoklastischen Spielfilmen, in denen Ulrike Ottingers Leidenschaft und Neugier für alle künstlerischen Ausdrucksformen durchscheinen (das Kino bringt sie alle zusammen), ist es ihr gelungen, ihre hybride Ästhetik, die ebenso überraschend wie urkomisch ist, in der LGBTQI+ Filmkultur zu platzieren... (Christophe C. Petit)

Programm der Retrospektive - alle Filme in restaurierten Fassungen:

FREITAG 25. JUNI – 20 Uhr 15 – CINÉMA OPÉRA
Master class + Kurzfilme
Master class mit Ariel Schweitzer, Journalist Cahiers du cinéma
Laokoon und Söhne, Spielfilm, Deutschland 1972, 48 Min.
Superbia - The Pride, Spielfilm, Deutschland 1987, 15 Min.

SAMSTAG 26. JUNI – 14 Uhr – LUMIÈRE BELLECOUR
Johanna d’Arc of Mongolia, Spielfilm, Deutschland 1989, 165 Min.

SAMSTAG 26. JUNI – 17 Uhr – LUMIÈRE BELLECOUR
Bildnis einer Trinkerin, Spielfilm, Deutschland 1979, 107 Min.

MONTAG 28. JUNI – 18 Uhr 15 – CINÉMA COMOEDIA
Paris Calligrammes, Dokumentarfilm, Frankreich-Deutschland 2020, 129 Min.

MONTAG 28. JUNI – 20 Uhr – CINÉMA OPÉRA
Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse
, Spielfilm, Deutschland 1984, 150 Min.

DIENSTAG 29. JUNI – 20 Uhr 15 – CINÉMA OPÉRA
Freak Orlando
, Spielfilm, Deutschland 1981, 126 Min.

DONNERSTAG 1. JULI – 17 Uhr – CINÉMA OPÉRA
Madame X
, Spielfilm, Deutschland 1977, 141 Min.

Im Rahmen des Festivals Écrans Mixtes

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