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Quincy Gario, Niederlande
„Zwart Licht featuring Ray Fuego“: Black Dutchmen

Quinsy Gario tat sich mit der Wahl für seinen Song nicht leicht. Mit „Zwarte Licht" hat er sich für ein ausdrucksstarkes Lied entschieden, das sich mit den Erwartungen von schwarzen Männer auseinandersetzt. 


 

Das war eine schwierige Frage. Ich ging eine Reihe von Songs durch und es dauerte eine Weile, bis ich an einem hängenblieb. Zuerst dachte ich an „Stress“ von Justice. Er erinnerte mich an Femke Kaulingfreks Forschungen über die politische Bedeutung der Jugendunruhen gegen die Brutalität der Polizei in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden in diesem Jahrhundert. Vor dem erklärten Wiederaufleben des Faschismus zeigten diese politischen Akteure bereits Angst, wenn man zu denjenigen gehörte, die die scheinbar gemäßigten Faschisten aus Europa deportieren wollen.

Ganz zu schweigen davon, dass wir hier waren und Erfolg haben wollten, trotz lokaler Verdrängung, Gentrifizierung (Yuppisierung) und Entrechtung durch fremdenfeindliche Gesetze. Dass Völkermordgedanken in Argumenten für die Redefreiheit untergebracht werden, erfüllt mich mit einem Gefühl von Verrat. Josephine Livingstones kürzlich erschienener Artikel über die Regeln des Engagements ließ mich an „Borders“ von MIA denken. Seit Jahren bietet das renommierte Kulturzentrum De Balie hier in den Niederlanden Rassisten und „Hatemongers“ die Plattform für eine angeblich ausgewogene Debatte. Währenddessen hat der Direktor des Zentrums die Existenz von Islamfeindlichkeit bestritten und eine rassistische Veröffentlichungsplattform mit öffentlichen Mitteln finanziert. Kürzlich folgte die ägyptisch-amerikanische Feministin Mona Eltahawy einem lokalen Aufruf, der zum Boykott der Institution aufrief, nachdem diese eine Debatte über die Abschiebung von Muslimen aus den Niederlanden veranstaltet hatte und zeigte sich empört.
 

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Wenn die Menschen diese Gespräche führen, überdeckt der zivilisierte Ton die Gewalt, die sie anderen und uns gegenüber wirken lassen wollen. Es kommt zu einer Distanzierung, die zum Beispiel in dem Video „Nobody Speaks" von DJ Shadow und Run The Jewels komplett zusammenbricht. Stellen Sie sich vor, wenn bei technokratischen Gesprächen auf EU-Ebene über die de facto Konzentrationslager für Migranten und dem Verweigern der Hilfsmaßnahmen, um Flüchtlinge im Mittelmeer zu retten, eine derartige Prügelei entstehen würde, um den Ernst und Unmenschlichkeit der Vorschläge zu unterstreichen. Wenn ich an diejenigen denke, die ihr Leben verloren habe, fallen mir Flying Lotus und Kendrick Lamars „Never Catch me“ sowie Seinabo Seys „I Owe You Nothing“ ein. Beide Songs und Videos stellen das Leben im Angesicht der historischen und zeitgenössischen Gewalt an Schwarzen in den Mittelpunkt.

Und so blieb ich an dem Track „Zwarte Hollanders“, von Zwartlicht hängen, für die Playlist zusammengestellt von Ray Fuego. Der Clip hat kürzlich einen Edison Award für den besten Videoclip erhalten, den niederländischen Grammy. Er zeigt, beleuchtet und spielt mit den Erwartungen der schwarzen Männer an Schauplätzen, die bislang für uns verschlossen waren.
 

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