Filmvorführung
Maria Speth: Madonnen

Mi, 09.12.2020
19:30 Uhr Goethe-Institut London

Sandra Hüller (Toni Erdmann), in einer ihrer frühesten Filmrollen, spielt Rita, eine junge Mutter von fünf Kindern verschiedener Väter. Als sie wegen Diebstahls eine Zeitlang ins Gefängnis muss, ist sie  gezwungen, die Kinder bei ihrer Mutter zu lassen. Ihr Verhältnis zur Mutter ist jedoch schwierig, hat sie doch als Kind wenig Liebe von ihrer Mutter erfahren, woran sich nicht viel geändert hat. Als Rita entlassen wird, will sie ihre Kinder zurück und holt sie gegen den Willen ihrer Mutter zu sich. Als Rita Marc trifft, einen in Deutschland stationierten amerikanischen Soldaten, scheint etwas Stabilität in ihr und das Leben der Kinder einzutreten. Aber Rita vertraut dieser Normalität nicht.

In ihrem zweiten Spielfilm nach ihrem gefeierten Debüt In den Tag hinein präsentiert Maria Speth das Bild einer Mutter, das im Widerspruch zu allem steht, was wir normalerweise mit dem Begriff verbinden. Rita liebt ihre Kinder, aber das Leben, das sie ihnen bietet ist, chaotisch und von Stress geprägt. Es ist Marc, der gelegentlich Spaß und Erleichterung in ihr Leben bringt, während ihre älteste Tochter die Last trägt, alles zusammenzuhalten. Hüller vermittelt auf brillante Weise Ritas Wut über ihre eigenes Versagen und ihre Verletzlichkeit. Der Film wird von einer unruhigen Energie angetrieben, die an Rosetta von den Dardenne Brüdern erinnert, die Speths provokanten Film mitproduziert haben. Es wurde im Internationalen Forum des Jungen Films auf der Berlinale 2007 uraufgeführt, wurde aber außerhalb des Festivalzirkus wenig gezeigt und verdient es, aufs Neue gesehen zu werden.

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Deutschland, Belgien 2007, Farbe, 35mm, 125 Min. Mit englischen Untertiteln.
Buch und Regie: Maria Speth. Mit Sandra Hüller, Luisa Sappelt, Coleman Orlando Swinton, Susanne Lothar, Olivier Gourmet.