Filmvorführung Der Bräutigam, die Komödiantin und der Zuhälter + Die Antigone des Sophokles...

Die Antigone des Sophokles nach der Hölderlinschen Übertragung für die Bühne bearbeitet von Brecht 1948 (Suhrkamp Verlag) © BELVA Film

Sa, 13.04.2019

18:30 Uhr

Goethe-Institut London

Diese Filmvorführung ist Teil eines Wochenendes mit Veranstaltungen, die sich auf Jean-Marie Straubs und Danièle Huillets Auseinandersetzung mit dem Dichter und Philosophen Friedrich Hölderlin konzentrieren. Beim Kauf eines Tickets für diese Veranstaltungen erhalten Sie automatischen eine Ermäßigung von 50% auf die Tickets für alle anderen Veranstaltungen im Goethe-Institut am 12.4. und 13.4.2019. Weitere Veranstaltungen der Straub-Huillet und Hölderlin Reihe sind die Vorführungen von Der Tod des Empedokles + Schwarze Sünde, O Somma Luce + Cézanne... und ein Vortrag des Theaterexperten Patrick Primavesi.

Der Bräutigam… ‚ ist ein Film, in dem die Unterdrückung der Frauen sehr deutlich ist’ (Huillet). Der Film beginnt mit einer dokumentarischen Kamerafahrt durch die nächtlichen Straßen Münchens. Alle weiteren Elemente des Films beziehen sich in dialektische Weise auf diese erste Sequenz: die Musik von Bach, eine Aufführung von Ferdinand Bruckners Theaterstück Krankheit der Jugend (1929), von Straub komprimiert und vom Ensemble des Münchner Action-Theaters, einschließlich Rainer Werner Fassbinder, aufgeführt, sowie zwei Gedichte des mystischen spanischen Dichters Juan de la Cruz, vorgetragen von den Protagonisten einer als film noir verfilmten Liebesgeschichte.
 
Mit Antigone erweiterten Straub und Huillet ihre Praxis einer Archäologie der Texte und verfolgen ihr Interesse am Aufzeigen von Schichten weiter. Für diesen Film nehmen sie Bertolt Brechts politische Bearbeitung von Friedrich Hölderlins deutsche Übersetzung der Antigone des Sophokles als Grundlage. Im alten Theater von Segesta auf den höchsten Punkt des Berges Barbaro im Westen Siziliens inszenieren sie das Stück für ihren Film. Der Filmhistoriker Barton Byg schreibt: ‘Während für Brecht der zweite Weltkrieg als Referenz fungierte, ist es hier der erste Golfkrieg; Straub-Huillet halten Antigones Konfrontation mit Kreon ganz historisch. Nur die einklammernden Töne von Bernd Alois Zimmermanns Musik und ein Militärhubschrauber verweisen auf die Gegenwart. Aber der letzte Text im Film ist Brechts Warnung von 1952 an diejenigen, die die Kriege der Zukunft vorbereiten.’ Brecht schrieb: ‘In der Antigone wird nunmehr die Gewalt erklärt aus der Unzulänglichkeit. Der Krieg gegen Argos kommt aus der Misswirtschaft in Theben. Die Beraubten werden auf Raub verwiesen. Das Unternehmen übersteigt die Kräfte. Gewalttätigkeit, anstatt die Kräfte zusammenzuhalten, spaltet sie; das elementar Menschliche, zu sehr gedrückt, explodiert. Und wirft das Ganze auseinander und in die Vernichtung.’

Die Antigone des Sophokles... wird in einer neuen 35mm-Kopie gezeigt.

Der Bräutigam, die Komödiantin und der Zuhälter, Regie: Danièle Huillet und Jean-Marie Straub, BRD, 1968, 35mm/Digital, s&w, 23 Min., Deutsch mit englischen Untertiteln.
 
Die Antigone des Sophokles nach der Hölderlinschen Übertragung für die Bühne bearbeitet von Brecht 1948 (Suhrkamp Verlag), Deutschland, 1991, 35mm, Farbe, 100 min., Deutsch mit englischen Untertiteln.

Am gleichen Tag um 16 Uhr, wird der Theaterexperte Patrick Primavesi den Vortrag ‘Stages of Violence. Antigone by Straub/Huillet, between theatre and film’ halten.

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