Goethe-Kino (Kinovorführung)
Wir freuen uns, den Goethe-Kino-Film diesen Monat zusammen mit Birds‘ Eve View zu präsentieren. Die britische nichtkomerzielle Organisation möchte mittels des Kino neue Perspektiven eröffnen, Filme von Frauen und nicht--binäre Menschen unterstützen, und eine Community für all die aufbauen, die Filme machen, zeigen und ansehen.
Ein dunkler Theaterraum, aus dessen Tiefe fünf junge Frauen entschlossen hervortreten und sich vor der Kamera aufreihen. Es sind fünf Frauen, die 2015 mit vielen anderen Frauen, u.a. auch minderjährigen, an einem Casting für einen Film teilgenommen haben. Was sie bei diesem Casting erlebten und beobachteten, hätten sie alle gerne vergessen. Sie wurden bedrängt, angeschrien, sexuell berührt, geschlagen. Darüber hinaus verwendete der verantwortliche Regisseur die Aufnahmen, die bei diesem Casting entstanden, für einen ganz anderen Film, was die Teilnehmerinnen nur zufällig erfuhren – eine weitere Form des Missbrauchs und der Ausbeutung.
Die Regisseurin Alison Kuhn war auch bei diesem Casting dabei. Als Regiestudentin der Filmuniverstität Babelberg entschloss sie sich 2019, ihre Erfahrung mit anderen Teilnehmerinnen des Castings filmisch zu verarbeiten. Im reduzierten Raum der Theaterbühne der Filmhochschule rekonstruieren sie gemeinsam die Casting-Situation und sprechen einzeln über das Geschehen, über ihr Ausgeliefertsein, ihre Ohnmacht, ihre Verwirrung, ihre Scham und ihre Wut. Aus juristischen Gründen wird der Name des Regisseurs nie genannt, aber wie Alison Kuhn sagt, ging es ihr nicht so sehr um eine Anklage, sondern darum, „ein Fallbeispiel für ein strukturelles Machtproblem“ zu liefern und darum, für die Frauen einen sicheren Raum zu schaffen, der ihnen die Möglichkeit gibt, „ihre Geschichte zu erzählen. Stellvertretend für alle Menschen, denen Machtmissbrauch widerfahren ist."
Deutschland 2020, Farbe, 80 Min. Mit englischen Untertiteln.
Regie: Alison Kuhn.
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Alison Kuhn ist eine deutsche Schauspielerin, Autorin und Regisseurin. Sie wurde 1995 in Saarbrücken, Deutschland, geboren. Kuhn absolvierte die Schauspielschule in Köln und lebt derzeit in Berlin. 2017 gewann sie den Bundespreis für junge Lyrik „lyrix“ und besucht seitdem Schreibwerkstätten am Literarischen Colloquium Berlin. Sie arbeitet als Schauspielerin und Autorin für Film und Fernsehen und studiert nebenbei Regie an der Filmuniversität Babelsberg in Potsdam. Ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm
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