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Vereinigtes Königreich

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18:00–20:00 Uhr, BST

Sterne

Filmvorführung |Konrad Wolfs bewegendes Drama über Schuld, Mitgefühl und moralische Verantwortung im Schatten des Holocaust – erzählt durch die Begegnung eines deutschen Soldaten mit einer jüdischen Frau in Bulgarien.

Konrad Wolf - Der geteilte Himmel © DEFA

Konrad Wolf - Sterne © DEFA, Photography: Lotte Michailowa

Im Rahmen des Konrad-Wolf-Jahres 2025 präsentieren wir eine vierteilige Filmreihe, kuratiert von Professor Seán Allan, die das Kino als Medium historischer Erinnerung in den Mittelpunkt stellt. Nach den Filmen Ich war neunzehn, Der geteilte Himmel und Sonnensucher wird der letzte Teil der Reihe gezeigt: Sterne(1959), eine DEFA-Produktion unter der Regie von Konrad Wolf. Die Vorführung findet an der University of St Andrews statt. Der Film erzählt die Geschichte eines deutschen Soldaten, der während des Zweiten Weltkriegs in Bulgarien stationiert ist und durch die Begegnung mit einer jüdischen Frau, die in ein Konzentrationslager deportiert werden soll, mit seiner eigenen moralischen Verantwortung konfrontiert wird.
(Weitere Informationen zu einem Q&A folgen.)

Bulgarien 1943. Wehrmachts-Unteroffizier Walter ist in einer Kleinstadt stationiert und beaufsichtigt zivile, bulgarische Arbeiter einer Kfz-Werkstatt. Unweit entfernt werden griechische Juden für wenige Tage in einem Lager untergebracht. Sie sollen nach Auschwitz deportiert werden. Er lernt die Jüdin Ruth kennen, die ihn durch den Stacheldraht um Hilfe für eine Schwangere bittet. Walter nähert sich Ruth an, führt mit ihr Gespräche über Hoffnungen und Menschlichkeit und entwickelt Gefühle für sie.

DDR 1959 | Regie: Konrad Wolf | 92 Min. | Spielfilm in Schwarz-Weiß | Deutsch mit englischen Untertiteln.

Konrad Wolf (1925–1982) war einer der bedeutendsten Regisseure der DDR und eine zentrale Figur des DEFA-Films. Nach der Emigration seiner Familie nach Moskau 1934 kehrte er mit 19 Jahren als Soldat der Roten Armee nach Deutschland zurück – ein prägendes Erlebnis für sein späteres Filmschaffen. Seine Werke wie SterneDer geteilte Himmel, Ich war neunzehn und Solo Sunny thematisieren deutsche Geschichte, antifaschistische Erinnerung und gesellschaftliche Verantwortung. Politisch früh sozialisiert, blieb Wolf den Idealen des Kommunismus treu, stellte jedoch immer wieder kritische Fragen. 2025 wird sein 100. Geburtstag mit Retrospektiven, Filmrestaurierungen und Veranstaltungen gewürdigt – ein Anlass, sein filmisches Erbe neu zu entdecken.

Seán Allan ist Professor für Germanistik an der University of St Andrews und hat eine gemeinsame Forschungsprofessur an der Universität Bonn inne. Er studierte an der University of Cambridge und verbrachte ein Jahr an der Humboldt-Universität in der damaligen DDR, wo er Theaterwissenschaft studierte. Zu seinen Veröffentlichungen gehören DEFA. East German Cinema, 1946–1992 (gemeinsam mit John Sandford herausgegeben, 1996), Re-Imagining DEFA: East German Cinema in its National and Transnational Contexts (gemeinsam mit Sebastian Heiduschke herausgegeben, 2016) und eine Monografie über den ostdeutschen „Künstlerfilm“, Screening Art. Modernist Aesthetics and the Socialist Imaginary in East German Cinema (2019). Zusammen mit Sebastian Heiduschke hat er gerade einen neuen Band mit dem Titel Documenting Socialism. East German Documentary Cinema (2024) veröffentlicht.


 

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