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Vereinigtes Königreich

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19:00 Uhr

Goethe-Kino:Zwei zu Eins von Natja Brunckhorst

Filmvorführung|Goethe-Kino (Kinovorführung)

  • Goethe-Institut London, London

  • Preis Preis: £6, £3 ermäßigt und für Goethe-Institut Sprachkursteilnehmer*innen & Bibliotheksmitglieder.
  • Teil der Reihe: Goethe-Kino 2025

Drei Männer und eine Frau vor eine weißen Wand an einer Ecke, abwartend, © X-Filme, Peter Hartwig (Foto)

Drei Männer und eine Frau vor eine weißen Wand an einer Ecke, abwartend, © X-Filme, Peter Hartwig (Foto)

Eine leichtfüßige Komödie mit Sandra Hüller über eine Gruppe Ostdeutscher, die im Sommer vor der deutschen Wiedervereinigung einen Weg findet, um aus der Ost-West-Währungsunion Profit zu schlagen.

Halberstadt im Osten Deutschlands, Sommer 1990. Seit einem halben Jahr ist die Mauer zwischen Ost und West offen. Die Währungsunion ist in vollem Gange, und DDR-Bürger*innen müssen ihr Geld in Westmark umtauschen. Löhne und Gehälter, Renten und Mieten werden zum Kurs 1:1 umgestellt, Ersparnisse über 6000 Mark zum Kurs 2:1. Doch was passiert mit dem ganzen eingetauschten Ostgeld?
Wie Maren, Robert und Volker spitzkriegen, wird es Lasterweise zu einem Stollen nicht weit von Halberstadt gebracht. Die drei sind hier aufgewachsen. Robert hat Maren geheiratet, Volker hat nach der Grenzöffnung sein Glück im Westen versucht. Doch nun ist er zurück – und wie seine beiden alten Freund*innen arbeitslos. Also ist Zeit, einen raffinierten Plan zu schmieden, um aus dem zum Verrotten verdammten Ostgeld doch noch Profit zu schlagen. Dafür werden Familie und Freund*innen aktiviert. Denn es muss schnell gehen: Nur wenige Tage bleiben, bis am 6. Juli 1990 die Frist für den Umtausch abläuft.

Mit Zwei zu Eins erzählt die aus dem Westen stammende Regisseurin Natja Brunckhorst, bekannt durch ihre Hauptrolle in dem Film Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo auf humorvolle Weise von einem kleinen Akt des Widerstands gegen die nicht zu bremsende Übernahme durch den Kapitalismus. Dafür braucht es ein starkes Team, für dessen Darstellung Brunckhorst ein wundervolles Ensemble mit vielen aus der DDR stammenden Darsteller*innen zusammengebracht, die den Coup mit offensichtlichem Vergnügen über die Bühne bringen.
Inspiriert ist diese Geschichte von tatsächlichen Einbrüchen in das unterirdische Lager, die jedoch erst viel später stattfanden. Ab 2002 veranlasste die Kreditanstalt für Wiederaufbau die Vernichtung des „Schatzes von Halberstadt“. Nachdem die Scheine unterirdisch noch von Sand und Steinen gereinigt wurden, landeten schließlich 298 Lkw-Ladungen DDR-Geldscheine in einer Müllverbrennungsanlage.

Deutschland 2024, Farbe, 116 Min. Mit englischen Untertiteln.
Buch und Regie: Natja Brunckhorst.  Mit Sandra Hüller, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld, Ursula Werner, Peter Kurth, Martin Brambach.

  Bitte beachten Sie, dass wir keine Werbung zeigen und der Film pünktlich beginnt.


Über Natja Brunckhorst

Natja Brunckhorst wurde am 26. September 1966 in Berlin (West) geboren. Zur Schauspielerei kam sie rein zufällig, als sie mit 13 Jahren auf dem Schulhof entdeckt und schließlich in der Titelrolle von Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo besetzt wurde. Der Film kam 1981 in die Kinos. Im Jahr darauf sah man sie in einer kleinen Rolle von Rainer Werner Fassbinders Querelle. Nach mehreren Jahren in Großbritannien und einem Jahr in Paris kehrte sie 1987 nach Deutschland zurück, wo sie bis 1991 eine Ausbildung an der Schauspielschule Bochum absolvierte. Während dieser Zeit sah man sie unter anderem in Dominik Grafs Freundschaftsgeschichte TV-Film Tiger, Löwe, Panther (1989) in einer Hauptrolle als feministische Buchhändlerin. Eine weitere Hauptrolle hatte sie in Ralf Huettners Horrorfilm Babylon - Im Bett mit dem Teufel (1992).
1993/1994 zog Brunckhorst sich aufgrund einer Krebserkrankung zeitweise von der Schauspielerei zurück. In den folgenden Jahren sah man sie in einigen Fernsehproduktionen sowie in Kinofilmen, wie u.a. Tom Tykwers Der Krieger und die Kaiserin (2000). 1997 begann Natja Brunckhorst auch als Drehbuchautorin zu arbeiten, Für ihr Drehbuch Wie Feuer und Flamme (2001, Regie: Connie Walther), eine autobiografisch inspirierte Coming-of-Age-Geschichte, erhielt sie den Deutschen Filmpreis. Im gleichen Jahr drehte Brunckhorst mit der Liebesgeschichte La Mer ihren ersten eigenen Kurzfilm. 2003 war sie eines der Gründungsmitglieder der Deutschen Filmakademie.
Als Schauspielerin trat Brunckhorst danach nur noch sehr vereinzelt in Erscheinung, so u.a. in Jessica Krummachers Totem, der 2011 bei den Filmfestspielen in Venedig uraufgeführt wurde. Als Autorin schrieb sie zwei der Berliner Episoden der TV-Serie Tatort sowie eine Episode der Serie Polizeiruf 110.
2017 startete der von Brunckhorst geschriebene Jugendfilm Amelie Rennt in den Kinos, die Geschichte eines asthmakranken Mädchens, das sich mit einem Bauernjungen auf eine abenteuerliche Bergtour begibt. Beim Festival Goldener Spatz 2017 erhielten Brunckhorst und Regisseur Tobias Wiemann die Auszeichnung für den Besten deutschsprachigen Spielfilm für Kinder.
Ihr Langfilmdebüt als Regisseurin gab Natja Brunckhorst mit der Beziehungsgeschichte Alles in bester Ordnung (2021). Beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen erhielt sie dafür den Regiepreis. Mit der Nachwende-Tragikomödie Zwei zu Eins stellte Brunckhorst beim Münchner Filmfest 2024 ihren zweiten Langfilm als Autorin und Regisseurin vor.