Am 22 Mai wäre der legendäre nordirische Fußballer George Best 70 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass zeigen wir Hellmuth Costards radikales Portrait des populären Spielers, der unzählige Tore für Manchester United geschossen hat und sowohl für sein temporeiches und virtuoses Spiel als auch für sein gutes Aussehen und seinen Charme bekannt war. Lang bevor der schottische Künstler Douglas Gordon dem französischen Fußballstar Zidane einen abendfüllenden Film widmete, hatte Costard die Idee, während eines Spiels 6 Kameras (in manchen Beschreibungen ist von 8 Kameras die Rede) auf George Best zu richten und alle Aufmerksamkeit auf ihn zu konzentrieren. Dies erlaubt dem Zuschauer, Bests Bewegungen und seine Meisterschaft am Ball genau zu studieren. Der Film ist ein Muss für alle George Best-Fans und Anhänger der Fußballkunst. Nebenbei macht der Film uns auch bewusst, wie sehr TV-Aufzeichnungen oder die Live-Übertragungen von Fußballspielen (hier ein Spiel zwischen Manchester United und Coventry City) bestimmen, wie wir diese wahrnehmen.
Der außerhalb Deutschlands kaum bekannte Hellmuth Costard (1940 – 2000) war einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Experimentalfilms. In Hamburg ansässig, gründete er dort mit anderen FilmemacherInnen wie Helmut Herbst, Thomas Struck, Werner Nekes, Dore O., Klaus Wyborny und Heinz Emigholz die Hamburger Film-Kooperative. Berühmt berüchtigt wurde er durch seinen Film
Besonders Wertvoll (1968), in dem ein sprechender Penis die westdeutsche Filmförderung kritisiert. Der Film sollte bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen 1968 gezeigt werden, was jedoch von der dortigen Stadtverwaltung verboten wurde, woraufhin eine Reihe Filmemacher und Jurymitglieder das Festival boykottierten. 1979 bezeichnet Jean-Luc Godard Costard als einen Filmemacher, der sich vor allem für die Technologie der Bilder und nicht so sehr für Worte interessierte und der Poesie und Kritik verband, um etablierte Regeln und Sichtweisen zu hinterfragen.
Zu den Fans von Fußball Wie Noch Nie gehörte u.a. Harun Farocki, der sich selbst mit den Technologien der Spiel- und Spieleranalyse im Fußball beschäftigte. Farocki bemerkte 2007, er sei „noch heute erstaunt, wie selten ein Spieler während eines Spiels am Ball ist, und wie wenig ein Starspieler wie Best damals gelaufen ist.“ (Neue Filmkritik 2007).
West-Deutschland 1970, Farbe, 105 Min. Ohne Dialog. Regie: Hellmuth Costard. Mit George Best.
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