What If?

Understanding the Middle East © Manaf Halbouni

Do, 27.07.2017

18:00 Uhr

Goethe-Institut Glasgow

Filmvorführung und Künstlergespräch mit Manaf Halbouni

Der Deutsch-Syrische Künstler, Manaf Halbouni, der zurzeit in Dresden lebt und arbeitet, wird einen Artist Talk halten und sein Projekt „What If?“ (Was wäre wenn) präsentieren.

Im Glauben an eine Welt, in der man zusammen friedvoll und ohne Angst leben kann, beziehen sich Manafs Arbeiten nicht nur auf die aktuelle Situation in Syrien, sondern bilden Verknüpfungen zwischen Europa und dem Nahen Osten.  Er ist bekannt für seine Installation „Monument“ im Stadtzentrum Dresdens, welche ein Bild aus dem Syrischen Bürgerkrieg nachbildet. Als artist-in-residenz bei Deveron Arts in Huntly realisiert er das „What If?“ Projekt: „Was wäre, wenn die arabische Welt Europa kolonialisiert hätte und nicht andersrum? Was wäre, wenn die Geschichte Europas eine andere Wendung genommen hätte?“

In dem Manaf die Ereignisse des Sykes-Picot-Abkommen der Briten und Franzosen von 1916 auf dem Kopf stellt, kreiert und imaginiert Manaf eine Welt, in der stattdessen Europa vom Osmanischen Reich und den Vereinten Arabischen Staaten aufgeteilt wurde. In diesem Abkommen wurde der Nahe Osten in die Länder, wie wir sie heutzutage als Syrien, Irak, Ägypten, Libanon, Palästina, Jordanien etc. kennen, eingeteilt. Mit der Umkehrung dieser europäischen Kolonialgeschichte werden dadurch die Rollen der Kolonisatoren und der Kolonialisierten gekippt. Für dieses Projekt arbeitete eng mit Anwohnern und kürzlich umgesiedelten Syrern in Aberdeenshire zusammen. Anschließend lud er die Gemeinde ein, die erarbeiteten Szenen anzuschauen und mit ihren digitalen Geräten zu filmen. Die daraus resultierenden „What If?“ Performances und Filmstücke werden im Rahmen der Veranstaltung in Huntly sowie in Edinburgh und Glasgow gezeigt.

Im Großen und Ganzen antwortet das Projekt auf eine Zeit, in der viele Menschen aus der arabischen und der nahöstlichen Welt mit Konflikten konfrontiert werden, die sich aus der Kolonial- und Postkolonialzeit ergeben. Kriege, Konflikte und die daraus resultierende Migration nach Europa verlangen danach, uns unsere selten hinterfragte Geschichte vor Augen zu führen und zu durchdenken. Zudem kommt „What If“ gerade zu einer Zeit, in der die Idee von Europa immer stärker in Frage gestellt wird. Doch was wäre, wenn das Europa, das wir heute kennen, nicht als solches existierte?

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