Filmfestival Fringe! Queer Film Fest 2017

My Wonderful West Berlin Mein Wunderbares West Berlin © Salzgeber

Mi, 15.11.2017

Barbican Cinema

Mein wunderbares Westberlin + Diskussion

Berlin, mit seiner lebendigen und subversiven Queer-Kultur, der zügellosen Party-zene und einem legendären Image, das nach wie vor vom Bild der Stadt in den Jahrzehnten vor dem Mauerfall geprägt ist, gehört für homosexuelle Menschen in ganz Europa zu den beliebtesten Reisezielen. Während des Kalten Krieges hatte die Stadt durch ihre isolierte Lage einen einzigartigen Status – mit gewissen Privilegien, zum Beispiel, dass ihre Bewohner von der allgemeinen Wehrpflicht befreit waren. Das zog Pazifisten und unkonventionell lebende Menschen aus Westdeutschland in Scharen an, darunter auch viele schwule junge Männer. Trotzdem waren homosexuellen Menschen von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die späten 1960er-Jahre hinein Repressionen ausgesetzt. Auf sie fand der berüchtigte Paragraph 175 Anwendung, eine Klausel im Strafgesetzbuch, die ein Überbleibsel des Dritten Reiches war (der Paragraph wurde erst 1969 reformiert und 1994 abgeschafft). Mein wunderbares West-Berlin nimmt uns in diese Zeit des Aktivismus und der sexuellen Befreiung der 1970er-Jahre mit (Drag-Performance in der U-Bahn, schwule Kommunen, Lederbars usw.), behandelt die AIDS-Krise der 1980er-Jahre und die Anfänge der Techno-Bewegung und reicht bis zur Wiedervereinigung der Stadt.
 
Dieser zweite Teil der Triologie von Jochen Hick über das schwule Berlin ist ein faszinierendes historisches Porträt des westlichen Teils der deutschen Hauptstadt, in dem seltenes Archivmaterial mit starken Auftritten von Berliner Zeitgenossen kombiniert ist, darunter Trans*-Ikone und David-Bowie-Fan Romy Haag, die herausragende deutsche lesbische Filmemacherin Rosa von Praunheim, der Mitbegründer des Teddy-Awards Wieland Speck und der DJ der Techno-Szene DJ Westbam.
 
Das Goethe-Institut freut sich, die Teilnahme von Jochen Hick zu unterstützen.
 
Deutschland 2017,  97 min. Mit englischen Untertiteln.  (UK-Premiere)
Regie: Jochen Hick.


Zum vielfältigen und aufregenden Programm des Fringe! Queer Film Fest gehören auch der Dokumentarfilm Dream Boat von Tristan Ferland Milewski und die Scie-Fi Extravaganza von Shu Lea Cheang FLUIDØ.

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