Filmvorführung En rachâchant + Klassenverhältnisse

Klassenverhältnisse © BELVA Film

So, 17.03.2019

19:45 Uhr

BFI Southbank

Der Kurzfilm En rachâchant basiert auf Marguerite Duras Kinderbuch mit dem Titel Ah! Ernesto! aus dem Jahr 1971; dieses erzählt die Geschichte von einem entschlossenen neun Jahre alten Jungen, der sich eines Tages weigert, in die Schule zu gehen, ‚weil sie mir in der Schule Dinge beibringen, die ich nicht weiß’, womit er allen Formen der Autorität widersagt. Straub sah diesen in schwarz-weiß von dem großen Kameramann Henri Alekan (Die Schöne und das Biest, Der Himmel über Berlin) gefilmten Film als Vorstudio und Auslöser für ihren nächsten Film, Klassenverhältnisse.

‚Der Kapitalismus ist ein System der Abhängigkeiten', so Kafka, und sein unvollendeter Roman The Man Who Disappeared (auch unter dem Titel Amerika bekannt), der als Ausgangspunkt für Klassenverhältnisse dient, zeichnet die Chronik einer ‚Welt, in der Sinn für Gerechtigkeit keinen Raum hat' (D. Huillet). Der Film wurde in Deutschland gedreht (mit einer Folge, die in den Vereinigten Staaten gefilmt wurde) und verfolgt den Weg des jungen Deutschen aus einer gutbürgerlichen Familie, Karl Rossman, der von seinen Eltern gezwungen wird, nach Amerika, einem idealisierten Land der unbegrenzten Möglichkeiten, auszuwandern. Immer wieder wird er in seltsame Abenteuer, in Situationen der Ungerechtigkeit und Unterdrückung verwickelt, wehrlos herumgestoßen, und dennoch strebt er stets nach vorne. ‚Kafka ist aus unserer Sicht der einzige große Dichter der industriellen Zivilisation, ich meine, einer Zivilisation, in der die Menschen zum Überleben auf ihre Arbeit angewiesen sind.’

En rachâchant, Regie: Danièle Huillet und Jean-Marie Straub, Frankreich, 1983, 35mm/DCP, s&w, 7 Min. Französisch mit englischen Untertiteln.

Klassenverhältnisse, Regie: Danièle Huillet und Jean-Marie Straub, BRD, 1984, 35mm/DCP, s&w, 130 Min. Deutsch mit englischen Untertiteln.




 

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