Ankunftsstadt

Ankunftsstadt portraitiert Liverpool, vielmehr den Stadtteil Toxteth, als Einwanderungsstadt. Der historische Status als wichtige Hafenstadt machte aus Liverpool eine der einzigartigsten „Ankunftsstädte“ des Vereinigten Königreichs. Die vielschichtige Geschichte der Stadt ist auch heute noch identitätsstiftend für die Menschen, die dort seit Generationen leben. Auch der architektonischen Charakter der Stadt wurde von diese Vergangenheit beeinflusst – man läuft durch Straßen, die Namen von berühmten Anti-Abolitionisten tragen, und vorbei an Gebäuden, die durch Sklavenhandel finanziert wurden. Eine der Fragen die Ankunftsstadt in diesem Kontext stellt ist: Wie beeinflusst die Vergangenheit das Leben der Menschen in Liverpool?

Toxeths Beziehung zur Einwanderung ist vielschichtig und beeinflusst von verschiedenen Vergangenheiten und Gegenwarten. Dieser Reichtum an Perspektiven schlägt sich in der Lyrik, Dichtung und Musik von Künstler*innen der Gegend nieder. Ankunftsstadt möchte diese unterschiedlichen Blickpunkte durch das zeitlose Ritual der Konversation kennenlernen: Ein Ort der Begegnung soll den Austausch durch Geschichtenerzählen, Dichtung, Musik oder einfach das gemeinsame Diskutieren schaffen.

Von April bis Juni 2019 ermöglichen eine Reihe Veranstaltungen, die Ankunftsstadt Ausstellung und ein neu herausgegebenes Magazin von ROOT-ed diesen Austausch.

Entstanden ist die Ausstellung Ankunftsstadt aus Making Heimat. Germany, Arrival Country, dem deutschen Beitrag zur 15. Architekturbiennale in Venedig 2016, eine Kooperation des Deutschen Architekturmuseums und des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Gemeinsam mit den beiden Auftraggebern schickt das Goethe-Institut nun Ankunftsstadt rund um die Welt. Kuratiert wird die britische Ausgabe von Ankunftsstadt von Niloo Sharifi, einer in Liverpool geborenen Autorin und Kuratorin, die in Toxeth lebt und arbeitet, und einen Großteil ihres Lebens in Liverpool und dem Iran verbracht hat. In ihren kuratorischen Arbeiten und Veröffentlichungen beschreibt sie das Gefühl von An- und Abreise als ein Gefühl der Aussiedlung, das man verspüre, wenn man gleichzeitig zu zwei Orten gehöre