FOKUS: Films from Germany 2020

Fokus Films from Germany 2019/20 © Goethe-Institut Glasgow Filmhouse Edinburgh/Goethe-Institut ©Filmhouse Edinburgh/Goethe-Institut Glasgow
Fokus Films from Germany 2019/20

3. - 17. Dezember - ONLINE

Das diesjährige Programm wird Mitte November auf dieser Seite veröffentlicht.

Willkommen zur sechsten Ausgabe von FOKUS: Films from Germany!

Fokus, films from Germany 2020 is still happening! In keeping with Covid-19 restrictions, and to keep our audiences and performers safe, the annual celebration of German cinema will be an all-digital online affair. The virtual festival will be shorter and smaller than in previous years, and will also move from its usual late November start to December 3-17. But despite the new, one-off format, it will still offer a selection of German movie gems for you to discover. Get ready for your close-up and zoom in for a tighter Fokus. 


Mehr Informationen zu der fünften Ausgabe finden Sie hier:
Download Programm (9,3MB)

In diesem Jahr feiern wir nicht nur unser eigenes Jubiläum, sondern auch zwei wichtige Ereignisse, die prägend waren und sind für die deutsche Gesellschaft und Kultur: Die Gründung des Bauhauses 1919 und der Mauerfall 1989.

Vor einhundert Jahren hat die Hochschule für Gestaltung „Bauhaus“ Architektur- und Designstudierenden seine Türen geöffnet und die dort entstandenen Ideen üben seither einen beständigen Einfluss auf funktionelles Design und Stadtplanung rund um den Globus aus. Unser Eröffnungsfilm Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus von Niels Bolbrinker und Thomas Tielsch blickt zurück auf die Philosophie und Errungenschaften der Gruppe um Walter Gropius. Gleichzeitig zeigt er seinem Publikum das Vermächtnis und die Zukunft der Bauhaus-Bewegung auf – ob in zukunftsorientierten Design-Projekten, in südamerikanischen Favelas oder skandinavischen Schulen.

Im Sommer und Herbst 1989 wurde die Welt von einer Kettenreaktion an Ereignissen in Atem gehalten, die schlussendlich den Mauerfall, das Ende des Kalten Kriegs und die Wiedervereinigung Deutschlands zur Folge hatten. Zwei Filme der diesjährigen Fokus-Auswahl beschäftigen sich aus sehr unterschiedlich individuellen und künstlerischen Perspektiven mit diesem Bereich der jüngsten deutschen Geschichten.

Andreas Dresens Gundermann porträtiert den ostdeutschen Singer-Songwriter Gerhard Gundermann. Der Baggerfahrer aus den Braunkohlefeldern der Lausitz war wie kaum ein anderer in der Lage, die Gefühle seiner Kolleg*innen und die (N)Ostalgie nach der Wende einzufangen. Jedoch wird Gundermanns Werken und Wirken von seiner Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter bei der Stasi – bespitzelt wurden Freunde wie Feinde – überschattet und kompliziert. Letztendlich stellt Dresens Gundermann die Frage, in wieweit Vergebung im Nachklang der DDR-Überwachungskultur möglich ist.

In Adam und Evelyn verwendet Regisseur Andreas Goldstein den Sommer 1989 und den Zerfall der innerdeutschen Grenze als Kulisse für die Liebesgeschichte zwischen Adam und Evelyn. Nach einem Fehltritt von Adam wird der idyllische Sommerurlaub am ungarischen See Balaton zu einer Suche nach Heimat und Idealen und einer Reise, die in Westdeutschland endet. Die biblische Anspielung im Titel des Films verfolgt die Charaktere – für mindestens einen scheint der Neuanfang in Westdeutschland der Vertreibung aus dem Paradies zu gleichen.

Während der Mauerfall einschlägige Veränderungen in Deutschlands Politik, Gesellschaft und Kultur mit sich brachte, zeigen einige unserer anderen Filme das Transformationspotential von persönlichen Begegnungen und Erfahrungen auf. Sven Taddickens Das schönste Paar erzählt die Geschichte von Malte und Liv, die gemeinsam ein traumatisches Erlebnis durch- und überstehen, nur um Jahre später mit ihrem Trauma wieder konfrontiert zu werden. David Nawraths komplizierte Vater-Sohn-Geschichte Atlas spielt vor dem Hintergrund der kriminellen Clans, die in deutschen Großstädten in illegale Immobiliengeschäfte verwickelt sind. Wolfgang Fischers Styx porträtiert die Transformation einer starken Frau mit einem festen Moralkodex, der während eines Segeltörns auf eine existenzielle Probe gestellt wird.

Mit der Vorführung von Richard Oswalds Anders als die Anderen wird ein weiteres Jubiläum zelebriert: vor 100 Jahren war die Handlung – ein homosexueller Musiker verliebt sich in sein Protegé Kurt – revolutionär und wird als erste positive Darstellung einer homosexuellen Liebesgeschichte gehandelt.

Die preisgekrönte Filmbiografie Der Junge muss an die frische Luft von Caroline Link taucht ein in die Kindheit des beliebten Unterhaltungskünstler Hans-Peter „Hape“ Kerkeling. Die Oscar-Gewinnerin zeichnet ein fesselndes und einfühlsames Bild von Hapes Kindheit im Ruhrpott der 1960er und 70er Jahre. Während der Film den komödiantischen Talenten unseres jungen Protagonisten Zoll leistet und jeden Kinosaal mit schallendem Gelächter füllt, bearbeitet er ebenso Themen wie Depression, Trauma und Identität, die mit dem Leben von Hape Kerkeling eng verbunden sind.

Dieses Jahr haben wir zwei Filme ausgewählt, die mit Schulklassen besucht werden können: Claus Räfles Die Unsichtbaren, ein teils fiktionaler, teils dokumentarischer Film über 4 junge Juden, die es geschafft haben, sich in Berlin inmitten des Zweiten Weltkriegs zu verstecken und zu überleben, und Rüdiger Suchlands Hitler’s Hollywood, eine Analyse des Deutschen Films von 1933-1945. Suchlands filmisches Essay versucht zu verstehen, wie die Filme, die im Kontext der nationalsozialistischen Propaganda produziert wurden, ihr Publikum beeinflusst haben – wie ihre Mythen, Geschichten, offenen Lügen und verborgenen Wahrheiten in der emotionalen und nostalgischen Produktion einer fragwürdigen deutschen Traumfabrik entstanden sind.

Unsere Filme werden in ausgewählten Kinos in Schottland gezeigt; in Edinburgh, Glasgow, Ayr, St. Andrews und Dundee. Wir freuen uns, Sie bei einer oder mehreren Vorführungen begrüßen zu dürfen. Entdecken Sie mit uns die inspirierenden Ideen und bohrenden Fragen, die Kunst und Kultur in Deutschland antreiben – gestern wie heute.
 
Ann-Christine Simke
(Programmkoordinatorin, Goethe-Institut Glasgow)
 
Julia Klingel
(Programmassistentin, Goethe-Institut Glasgow)
 
Raymah Tariq
(Programmkoordinatorin, Filmhouse Edinburgh)

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