Film Festival BFI London Film Festival 2019

Nora Fingscheidt: Systemsprenger © Nora Fingscheidt: Systemsprenger

Mi, 02.10.2019 –
So, 13.10.2019

Verschiedene Veranstaltungsorte

Filme aus Deutschland

Der Sommer scheint kaum vorbei zu sein und schon naht das BFI London Film Festival. Wie jedes Jahr sorgt es dafür, dass die Londoner Welt- und UK-Premieren erleben und die Filmhighlights internationaler Festivals nun auch nur eine U-Bahnfahrt entfernt sehen können. In diesem Sinne wird das Festival eine kleine, aber feine Auswahl von Filmen aus Deutschland nach London bringen, und wir freuen uns, die Teilnahme der Regisseurinnen Nora Fingscheidt und Mariko Minoguchi zu unterstützen, die ihre beeindruckenden Debüts auf dem Festival präsentieren werden.
 
Nora Fingscheidt: Systemsprenger
 
Nora Fingscheidts Systemsprenger (System Crasher), der beim diesjährigen Wettbewerb der Berliner Filmfestspiele uraufgeführt wurde, folgt dem Kampf eines neunjährigen Mädchens, dessen Neigung zu unkontrollierbarer Wut und gewalttätigem Verhalten sie ständig mit ihrer Umgebung in Konflikt bringt. Fingscheidt versetzt uns wiederholt in die Sinneswelt der traumatisierten Bennie, beeindruckend gespielt von Helena Zengel, um ihre Angst, Frustration und Verzweiflung zu vermitteln. Die Belastung, die ihr Verhalten für ihre Familie und die Sozialarbeiter darstellt, die ihr dabei helfen, dem Kreislauf von Pflegeheimen und Krankenhausaufenthalten zu entkommen, bleibt während des gesamten Films spürbar. Mehr eine einfühlsames und bewegendes Charakterbild als eine schematische Fallstudie zeigt der Film dennoch auch Mängel des Sozialpflegesystems und wird so umso relevanter.
 
Mariko Minoguchi: Mein Ende, Dein Anfang
 
In ein philosphischeres Territorium führt uns Mariko Minoguchis Mein Ende, Dein Anfang (Relativity) mit seiner intelligenten und spielerischen Reflexion über Vorausbestimmung und Zufall, über Schuld und Sühne sowie die Linearität der Zeit. In ihrem ambitionierten Liebesfilm, der nicht vor dramatischer Aktion zurückschreckt, scheint der Zufall Nora und Aaron in der U-Bahn aufeinander treffen zu lassen. Sie verlieben sich, aber schon bald wird dieser Liebe auf den ersten Blick jäh ein Ende gesetzt. Und schließlich ist es Natan, der Noras Weg immer wieder kreuzen wird. Ist das auch ein Zufall? Nach seiner Premiere auf dem diesjährigen Münchner Filmfest erhielt der Film viel Lob, u.a. für die Risiken, die er eingeht, seine stimmungsvolle visuelle Umsetzung und für seinen Blick über den Horizont des deutschen Mainstream-Kinos hinaus. Vielleicht lohnt es sich, zu erforschen, was er dort gefunden hat.
 
Jan-Ole Gerster: Lara
 
Viele werden sich freuen, dass Oh Boy-Regisseur, Jan-Ole Gerster, mit einem neuen Film zurück ist. In Lara spielt Corinna Harfuouch eine Mutter, die an ihrem 60. Geburtstag feststellt, dass es ein Fehler war, ihre eigene Karriere als Pianistin für die ihres Sohnes (gespielt von Tom Schilling) aufzugeben. Melancholie und Humor begegnen sich in dieser Darstellung einer komplexen Mutter-Sohn-Beziehung, die unsere Abhängigkeit von der Zustimmung anderen erforscht.
 
Besuchen Sie die spezielle diesen Filmen gewidmete Festival-Webseite , die weitere Informationen und Trailer bietet.
 

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