Film Gundermann

Gundermann ©Peter Hartwig_Pandora Film

Mi, 27.11.2019

17:30 Uhr

Filmhouse Edinburgh

Diese Veranstaltung beginnt mit einer Einführung der Filmwissenschaftlerin Evelyn Preuss von der Yale University.

Regie: Andreas Dresen, Farbe, 127 Min., 2017-18


Gerhard Gundermann (1955-1998) war Baggerfahrer im Braunkohletagebau, Stasi-Spitzel, aber vor allem ein begnadeter Liedermacher mit einer Fangemeinde in der DDR wie auch im Nachwendedeutschland. Regisseur Andreas Dresen widmet sich dieser widersprüchlichen Persönlichkeit in einer sensiblen biografischen Erzählung, ein moderner musikalischer Heimatfilm für Ost- wie auch Gesamtdeutschland.

Tagsüber arbeitet Gerhard Gundermann als Baggerfahrer im Braunkohletagebau in der Lausitz, abends steigt er auf die Bühne und bewegt die Menschen mit seiner Musik. Vor allem seine persönlichen und den Alltag widerspiegelnden Lieder hatten ihm in der DDR der 1980er Jahre eine wachsende Fangemeinde beschert, die nach der Wiedervereinigung weiter anwuchs. Selbst als bekannt wird, dass Gundermann – der in der DDR auch immer wieder mit der Staatsmacht in Konflikt kam – dem Ministerium für Staatssicherheit zugearbeitet hat, ändert das nichts am Erfolg. Und der Erfolg ändert nichts daran, dass Gundermann weiterhin im Braunkohletagebau als Baggerfahrer arbeitet. 1998 stirbt er im Alter von nur 43 Jahren.

Andreas Dresens Filme sind feine Chroniken der DDR und des Lebens in Ostdeutschland. Mit seiner sensiblen biografischen Erzählung Gundermann kann er dies fortsetzen. Er erzählt von einem Mann, der von der Partei hochkant rausgeschmissen wird, als Baggerfahrer arbeitet, seine Jugendliebe heiratet und ihr die Ernährung der Familie überlässt – alles um Musik zu machen. Ein Film, der vom Leben handelt, mit all seinen Widersprüchen und Unzulänglichkeiten, von Tod und Sterben, aber vor allem von guter Musik!


Evelyn Preuss
Evelyn Preuss beendet ihre Doktorarbeit zum Ostdeutschen Kino an der Yale University. Als Kultur- und Medienwissenschaftlerin interessiert sie sich besonders für die Zusammenhänge zwischen Macht, Performativität, Politik und Paradigmenwechsel im deutschen, europäischen und globalen Kontext. Sie hält einen Masters der University of Iowa sowie der Yale University. Ihre Forschungsergebnisse erschienen in verschiedenen Anthologien und Zeitschriften wie Perspecta: The Yale Architectural Journal und dem kürzlich veröffentlichtem Buch Celluloid Revolt: German Screen Cultures and the Long 1968 (Gerhardt and Abel, eds., 2019).

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