Film Reise nach Jerusalem

Reise nach Jerusalem Source: Filmperlen, DIF, © Filmperlen

Do, 20.02.2020

18:30 Uhr

Goethe-Institut Glasgow

Schauen Sie sich mit uns in gemütlicher Runde den Film ‚Reise nach Jerusalem‘ mit englischen Untertiteln auf einer Großleinwand in unserem Saal an. Eintritt kostenfrei!

Deutschland 2016-2018, Regie: Lucia Chiarla, Farbe, 120 Min.

Eine Außenseiterballade in der eine Frau, Alice, keinen Job mehr findet und darüber ihren Platz in der Gesellschaft zu verlieren droht. Ihrer persönlichen Umgebung flunkert sie halbwegs erfolgreich eine intakte Freiberufler-Existenz vor. Tatsächlich hält sie sich aber mit Benzingutscheinen über Wasser, die sie als Aufwandsentschädigung für absurde Jobs bei Marktforschungsinstituten ausgehändigt bekommt.
 
Official Trailer (2018)

Alice ist freie Texterin und Redakteurin, 39 Jahre alt und temporär, wie sie vehement betont, arbeitslos. Nach ihrer Kündigung in einer Agentur half sie bereits Handelsvertreterinnen beim Bequatschen von Kundinnen, ‚verdiente‘ dabei aber nur Benzingutscheine. Später, in den verschiedenen Umschulungsmaßnahmen, die sie absolvieren musste, wurde kollektiv gepennt, gelesen oder mit Bürostühlen gekippelt. Und beim einzigen, vielversprechenden Bewerbungsgespräch versagte das doofe Skype.

Als sie ihrer aktuellen Fortbildung einfach fernbleibt, wird ihr ‚die Stütze‘ gekürzt und Alice geht das Geld aus. Ihre Eltern oder Freunde um Hilfe zu bitten gliche einer Kapitulation - kommt also gar nicht in die Tüte!

Um den Schein zu wahren, verstrickt sie sich zunehmend unauflösbar in einem Netz aus Notlügen. Schon bald fühlt sich ihr Leben an wie ein endloser Kampf gegen Windmühlen um ein kleines bisschen Glück und Erfolg. Oder um eine einzige Packung Schokokekse.

Der Debütspielfilm von Lucia Chiarla wird getragen von der Präsenz und Leistung Eva Löbaus. Sie trägt buchstäblich jede einzelne Szene des Films und spielt die unaufhaltsam nach unten sich drehende Verzweiflungsspirale von Alice glaubwürdig und bisweilen schmerzhaft nachvollziehbar.

"Reise nach Jerusalem" spielt in Berlin und zeigt die Kehrseite der Hipster-Hochburg mit ihren Start-Ups und jungen Kreativagenturen. Der Filmtitel bezieht sich auf das gleichnamige Gesellschaftsspiel, das in metaphorischer Aufgeladenheit auf allen Ebenen durchdekliniert wird. Die Regisseurin entwirft ein authentisches Zeit- und Gesellschaftsbild und zeigt Alice als eine von vielen Menschen, die dem Leben und der Gesellschaft verloren zu gehen drohen.

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