Diskussion Die Gedächtnislosen: Im Gespräch mit Géraldine Schwarz

Géraldine Schwarz © Astrid di Crollalanza

Di, 29.09.2020

19:30 Uhr – 20:30 Uhr

Online

Géraldine Schwarz unterhält sich mit Philippe Sands über ihr Buch Die Gedächtnislosen. Erinnerungen einer Europäerin. In ihren Memoiren beleuchtet sie die Verflechtung ihrer Familie mit dem Faschismus.
 
In Zusammenarbeit mit dem Französischen Institut und dem Goethe-Institut London und der Unterstützung von Daunt Books laden wir Sie zum Gespräch von Géraldine Schwarz (Die Gedächtnislosen. Erinnerungen einer Europäerin) mit Philipp Sands (East West Street, Die Rattlinie: Ein Nazi auf der Flucht) ein. Beide unterhalten sich über Géraldines Buch, in dem sie sich mit der Geschichte ihrer Familie während des Zweiten Weltkrieges auseinandersetzt.

Während der Nazizeit waren Géraldine Schwarz‘ Großeltern keine Helden, aber auch keine Bösewichte – sie waren die typischen Mitläufer*innen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wollten sie diese Zeit vergessen und vergraben. Aber Jahrzehnte später fand Géraldine im Keller alte Unterlagen, die besagten, dass ihr Großvater Karl von der "Arisierung" jüdischer Geschäfte profitiert hatte. Die Journalistin wollte mehr über dieses Kapitel ihrer Familiengeschichte erfahren. Ebenso wollte sie wissen, wie ihre französischen Großeltern mütterlicherseits die Zeit des Faschismus erlebten. Ihr Großvater war ein Polizist des Vichy-Regimes. Wie sehr hat er sich schuldig gemacht?

Géraldine setzt die persönliche Geschichte ihrer beider Familien in Bezug zur Nachkriegsgeschichte, als Deutschland und seine Kollaborateure zur Rechenschaft gezogen wurden. Sie fragt: Wie haben Deutsche ihre kollektive Schuld in demokratisches Verantwortungsbewusstsein verwandelt? Und wie können wir angesichts des wachsenden europäischen Populismus sicherstellen, dass wir aus der Geschichte lernen?

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Géraldine Schwarz ist eine deutsch-französische Journalistin, Autorin und Dokumentarfilmerin, die in Berlin lebt. Die Gedächtnislosen. Erinnerungen einer Europäerin ist ihr erstes Buch. Es wurde bis jetzt in acht Sprachen übersetzt und gewann den Europäischen Buchpreis, den deutschen Winifried Preis und den italienischen Nord-Süd-Preis.
 
Philippe Sands QC arbeitet als Barrister bei Matrix Chambers, ist Professor für Rechtswissenschaften und Direktor des „Zentrum für internationale Gerichte“ (Centre on International Courts and Tribunals) am University College London. Als Experte des Völkerrechts tritt Sands als Anwalt vor vielen internationalen Gerichten auf. Er ist Autor von Lawless World (2005) und Torture Team (2008) und hat mehrere akademische Bücher über internationales Recht verfasst. Er schreibt für die New York Review of Books, Vanity Fair, die Financial Times und den Guardian. Sein neuestes Buch “Rattenlinie: Ein Nazi auf der Flucht” wurde im April 2020 veröffentlicht. Es ist außerdem als BBC Podcast zugänglich. Philippe Sands ist Präsident des englischen PEN und im Vorstand des Hay Festivals.

Adam Freudenheim, Verleger und Geschäftsführer von Pushkin Press, wird die Einführung für dieses Event halten.
 

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