„Szenenwechsel!“
Jugendbegegnung zwischen Deutschland und Georgien

Szenenwechsel! Foto: Goethe-Institut

Lebendiger Austausch zwischen georgischen und deutschen Lehramtsstudierenden

„SZENENWECHSEL! - Eine Begegnung junger Multiplikatoren aus Deutschland und Georgien“ ist ein Sonderprojekt der Zentrale des Goethe-Instituts in München und des Goethe-Instituts Georgien. Es wird durch Mittel des Auswärtigen Amtes finanziert.

Es lädt junge Menschen aus Deutschland und Georgien, die sich entschlossen haben im Bereich Jugendbildung und Jugendbegegnung zu wirken, zum Szenenwechsel ein. Im Rahmen des Projekts werden 22 einander völlig unbekannte junge Menschen, die in naher Zukunft mit anderen Jugendlichen arbeiten werden, versammelt. 11 davon aus Georgien, 11 aus Deutschland. Gemeinsam nehmen sie an einem 3-tägigen Workshop zur Theaterpädagogik teil, in dessen Verlauf binationale Projekttandems und zahlreiche Ideen entstehen. Für eine Woche werden diese Tandems an ihnen völlig unbekannte Schulen in Georgien entsandt und sie gestalten dort mit den erlernten Methoden Begegnungen unvergesslicher Art.
Im Rahmen des Austauschprojektes entstanden an den Partnerschulen in Georgien kleine Schülerprojekte die über die vergangenen Monate ein reges Eigenleben aufgenommen haben. In einer abschließenden „world-cafe“-Sitzung konzipierten die Studierenden aus Deutschland und Georgien eigene Vorhaben für das Deutsch-Georgische Freundschaftsjahr 2017 die unter „Blick in die Zukunft“ einsehbar sind.

Die teilnehmenden Studierenden fühlen sich den Deutsch-Georgischen Austausch nachhaltig verpflichtet: Fast die Hälfte der deutschen Studierenden hat auch 2017 Projekte und Reisen mit und nach Georgien geplant, zwei Studierende werden sogar im Rahmen des Programms „Teach and Learn Georgia“ für einige Zeit in Georgien unterrichten. Auch die georgischen Studierenden führte es im Rahmen von Projekten und Reisen 2017 immer wieder nach Deutschland.
 

Impressionen

Pro und Contra გალერეა „სცენა იცვლება!“ Pro und Contra | Foto © Goethe-Institut Tbilissi | Beqa-Javakhishvili

Einblicke...

Über Spiel und Spass in Unterricht und Freizeit

Standort: Rustavi nahe Tbilissi

Maka und Steffen am Schildkrötensee in Tbilissi – Treffpunkt für junge Menschen: Sport-, Musik-, Kaffeebegeisterte finden zusammen Foto: © Goethe-Institut Tbilissi | Beqa Javakhishvili Ich studiere Germanistik an der staatlichen Ilia-Universität in Tblissi. In meiner Freizeit lese ich gerne und verbringe Zeit mit meiner Tochter. Nach einem Au-Pair-Aufenthalt in Deutschland vor über zehn Jahren konnte ich durch das Projekt meine Deutschkenntnisse wieder auffrischen und habe einiges über den Umgang mit Jugendlichen gelernt. Darüber hinaus habe ich mich gefreut, mich über Deutschland unterhalten zu können und zu hören, wie es zurzeit dort aussieht.

Maka aus Tbilissi - maka_shaverdashvili@yahoo.de


Ich studiere Mathematik und Sport an der Georg-August-Universität in Göttingen und verbringe meine Freizeit mit Sport, Lesen und Reisen. Nachdem ich in diesem Jahr mit SCHULWÄRTS! bereits Erfahrungen an einer Schule in Thailand sammeln durfte, habe ich mich sehr darüber gefreut, eine weitere Lehr- und Lernkultur kennenzulernen und mit Maka das „echte Georgien“ erleben zu können.

Steffen aus Göttingen - steffen_wuebben@gmx.de


 

Wir haben während unserer Zeit an der 21. Schule in Rustavi erleben können, wie sehr sich spielerische Elemente für den Fremdsprachenunterricht eignen. Obwohl das Sprachniveau noch nicht hoch war, konnten theaterpädagogische Spiele und nonverbale Gruppenübungen leicht umgesetzt werden und haben den Lernenden sehr viel Spaß gemacht. Die Neugierde der Schülerinnen (leider keine Schüler!) änderte sich schnell in Motivation und Begeisterung, sodass im Laufe der Woche mehr Teilnehmerinnen am Projekt teilnahmen.

TheaterundSprache -  Maka: „Das gegenseitige Kennenlernen war so wichtig für die Dynamik der Gruppe.“ Maka: „Das gegenseitige Kennenlernen war so wichtig für die Dynamik der Gruppe.“ | Foto (Ausschnitt): © Goethe-Institut Georgien | Nino Musieva In Bezug auf zukünftigen Fremdsprachenunterricht und Jugendbegegnungen hat uns dieser Austausch stark beeinflusst: Bewegung und im weitesten Sinne Theater werden wir ganz sicher in unsere Projekte einbinden. Gerade in Gruppen mit niedrigem Sprachniveau kann durch Spiele, die mit Händen und der Mimik erklärt werden können, das „Eis gebrochen werden“. Wie mächtig ist eine positive Gruppendynamik – plötzlich wird alles möglich!

Dazu passen unsere Erlebnisse aus dem Englischunterricht in der ersten Klasse. Dort hat uns vor allem die Herzlichkeit der 74-jährigen Lehrerin beeindruckt, die es geschafft hat, eine besondere Lernatmosphäre mit vielen Liedern und Spielen herzustellen. Obwohl die Schülerinnen und Schüler erst fünf Jahre alt waren und erst seit zwei Monaten Englisch lernten, waren ihre Kenntnisse und ihr positives und angstfreies Verhältnis zur neuen Sprache beeindruckend.

Aber auch unsere Projekte am Nachmittag werden uns beiden in besonderer Erinnerung bleiben. Es wurde stets viel gelacht, auch wenn man sich sprachlich nicht immer perfekt verstanden hat. Am Ende der Treffen haben wir uns jedes Mal gefragt, wo denn die Zeit geblieben sei. Schön war es für uns zu sehen, dass auch die zurückhaltenden und schüchternen Schülerinnen sich trotz der ungewohnten Situation völlig auf die Spiele einlassen konnten und uns dadurch zeigten, auf dem richtigen Weg zu sein.


  „Auf ein baldiges Wiedersehen!“ - Gruppenfoto „Szenenwechsel!“ „Auf ein baldiges Wiedersehen!“ | Foto (Ausschnitt): © Goethe-Institut Georgien | Nino Musieva Wir würden uns wünschen, dass aus diesem Projekt ein tat­säch­licher Austausch erwächst und die georgischen Teil­nehmerinnen die Möglich­keit bekommen, die gleichen Erfahrungen machen zu können wie die deutschen Teil­nehmerinnen und Teil­nehmer. Es ist wichtig, die Georgierinnen nach Deutschland einzuladen und ihnen die Schul- und Jugendkultur in Deutschland zu zeigen. Möglicherweise könnten sogar in denselben Teams an deutschen Schulen weitere Theater- und Austauschprojekte in die Wege geleitet werden!

Über die Kunst, Fremden ein Zuhause zu geben

Standort: Kutaissi in Westgeorgien

Gruppenfoto „Szenenwechsel!“: „Berührungsängste waren schon nach wenigen Minuten abgebaut.“ „Berührungsängste waren schon nach wenigen Minuten abgebaut.“ | Foto : © Goethe-Institut Georgien | Clara Schaksmeier Ich bin 22 Jahre alt und studiere an der Staatlichen Ilia Universität. Gebürtig stamme ich aus Kutaissi. In meiner Freizeit schaue ich gerne Filme und erkunde die Umgebung mit Freunden. Dieser Austausch ist eine tolle Gelegenheit, sich mit deutschen angehenden Lehrern auszutauschen und voneinander zu lernen. Neben dem sprachlichen Aspekt habe ich auch kulturell einiges mitnehmen können.

Tika aus Kutaissi - tikamanagadze@gmail.com
 

Hallo, ich bin 23 Jahre alt und studiere an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd Lehramt für die Sekundarstufe. In meiner Freizeit mache ich sehr gerne Sport oder treffe mich mit Freunden. Den Austausch mit gleichaltrigen Menschen aus anderen Ländern finde ich sehr spannend, da man viel voneinander lernen kann. Hierdurch erweitert sich der Horizont.

Lisa aus Schwäbisch Gmünd – lisa.gmuender@gmx.de
 

Im wahren Leben sind wir beide Theaterlaien und hatten nur als passive Zuschauer Erfahrungen gesammelt. Während es in Georgien bisher noch unüblich ist, in der Schule Theater zu spielen, fasst das Thema in deutschen Schulen und bei der Durchführung von Jugendbegegnungen immer mehr Fuß. Da wir beide auf diesem Feld weiterarbeiten möchten, waren wir an einem gewissen Basiswissen sehr interessiert.
„Szenenwechsel!“: Ganzheitlichkeit im Unterricht und in außerschulischen Projekten: Einsatz aller Sinne Einsatz aller Sinne | Foto : © Goethe-Institut Georgien | Clara Schaksmeier Im Seminar in Tbilissi erkundeten wir gemeinsam mit unseren Kommilitonen erste Elemente Darstellenden Spiels. Im Fokus standen vor allem Bewegung, Ausprobieren und aktives Spielen. Einige Elemente haben wir während unseres Praxisaufenthaltes in Kutaissi an der 35. Schule genutzt. Gerade im DaF bzw. DaZ - Unterricht, sollte das spielerische Lernen mehr im Vordergrund stehen. Der Unterricht wird so schüler- und handlungsorientierter. Wir machten die Erfahrung, dass Vokabeln, die durch Musik oder Gesang bzw. spielerisch gelernt oder geübt wurden, besser in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler verankert werden. Die Gruppe Jugendlicher wuchs auch viel besser zusammen und wir finden es wichtig, Unterricht lebendig zu gestalten und die Schülerinnen und Schüler aktiv in das Unterrichtsgeschehen einzubinden.

Wir waren sehr neugierig auf die Kunst, die hinter dem Handwerk „Theaterpädagogik“ steckt und sind froh, dass unsere Persönlichkeit und vor allem auch unsere „Lehrerpersönlichkeit“ um Elemente bereichert wurde, die die Arbeit mit jungen Menschen im Unterricht, aber vor allem auch die Begegnungsarbeit enorm erleichtert.
 

Beim Ausprobieren der neuen Methoden stießen wir auf ungeahnt große Begeisterung von Seiten der Schülerinnen und Schüler. Obwohl auch die georgische Pädagogin spielerisch arbeitet um in den Lernenden die Freude am Unterricht zu wecken, war unsere bloße Anwesenheit ein Highlight. Wir wurden mit Anfragen verschiedenster Klassen aller Alterststufen überschüttet, welche an unserem Projekt teilnehmen wollten. Am Ende unseres Aufenthaltes in Kutaissi hatte sich die Anzahl der Teilnehmenden unseres Projektes verdoppelt. Wir gestalteten sowohl Unterricht am Vormittag, als auch Begegnungsprojekte mit Schwerpunkt Theater am Nachmittag.

„Szenenwechsel!“: Ein Besuch beim georgischen Parlament in Kutaissi Ein Besuch beim georgischen Parlament in Kutaissi | Foto : © Goethe-Institut Georgien | Clara Schaksmeier Wenn wir nicht in der Schule waren, verbrachten wir gerne Zeit mit unserer Gastfamilie. Sie war sehr herzlich und verwöhnte uns mit gefühlt acht Mahlzeiten am Tag. Besonders das Khachapuri hatte es uns angetan. Wir besuchten unzählige und wunderschöne Kirchen, sahen malerische Panoramen, Tropfsteinhöhlen, abgelegene Dörfer. Ein persönliches Highlight unseres gemeinsamen Aufenthaltes war der Besuch eines entfernten Dorfes mitten in den Bergen. Zu dem Dorf führte nur ein kleiner Bergweg, der wahrscheinlich seltenst von einem „Nicht-Georgier“ bestiegen worden war. Leben in dieser Abgeschiedenheit war für uns beide neu und beeindruckt stellten wir fest, dass das Dorf sich fast komplett selbst versorgte: Das Rad der Zeit schien hier stehengeblieben zu sein. Wir beide können Georgien als Reise- und Begegnungsziel nur empfehlen: Die Menschen sind so herzlich und gastfreundlich, das Essen ist der absolute Wahnsinn (allerdings nicht unbedingt kalorienarm), die Landschaft atemberaubend und die Partner sehr bemüht, den Kontakt zu deutschen Schulen und Organisationen zu pflegen.

Ein Austauschprojekt reisst ein ganzes Dorf mit

Standort: Kakhati in Westgeorgien

Alina Engel studiert Lehramt fürs Gymnasium (Deutsch und Darstellendes Spiel) an der Leibniz-Universität Hannover.
„Ich schätze an Auslandserfahrungen in den Alltag an einem anderen Ort einzutauchen und das jeweilige Land so aus einer anderen Perspektive wahrnehmen zu können.“
Austauscherfahrung: SCHULWÄRTS!-Praktikum in Khon Kaen (Thailand).
Ihre Hobbys: Theater und Reisen.

Alina aus Hannover - alina_engel@arcor.de
 
Benedict Hartsch hat Lehramt fürs Gymnasium (Musik, Deutsch und Darstellendes Spiel) an der Leibniz-Universität Hannover studiert.
„Die Arbeit in einem anderen Land ermöglicht mir die Menschen und die Kultur intensiv kennenzulernen. Ich kann Fremdheit am eigenen Leib erfahren und so meine Perspektive erweitern, was mir für die Schule in Deutschland unglaublich hilfreich sein wird.“
Austauscherfahrung: ERASMUS in Istanbul, SCHULWÄRTS!-Praktikum in Tbilissi (Georgien).
Seine Hobbys: Musik und Theater.

Benedict aus Hannover - benehartsch@posteo.de
 
Elene Lekishvili studiert Soziologie und Germanistik an der staatlichen Ilia-Universität Tbilissi
„Ich finde Austausche gut, weil ich so andere Leute kennenlernen und meine Sprachkenntnisse verbessern kann. Es ist wichtig, sein Gegenüber zu verstehen!“
Austauscherfahrung: SOMMERFERIEN-Projekt in Wiesbaden.
Ihre Hobbys: Töpfern und Malen.

Elene aus Tbilissi - elene.lekishvili.1@iliauni.edu.ge
 
Schon im Studium und in Nebenjobs haben wir Erfahrung in der musik- und theaterpädagogischen Anleitung von interkulturellen Gruppen gesammelt. Dabei wurde uns dreien sehr schnell klar, wie fruchtbar diese Methoden zur Gruppenbildung und Inhaltsvermittlung sind.

Das Tridem organisierte an der Partnerschule Kakhati Projektideen zum Thema Herbst. Projektideen zum Thema Herbst | Foto: © Goethe-Institut Tbilissi | Beqa Javakhishvili Benedict und Alina haben durch ihr Studium des Darstellenden Spiels eine besondere Motivation, das Fach Theater in der Schule weiter zu verankern. Im Fach Darstellendes Spiel werden vielfältige Theaterformen für die Schülerinnen und Schüler praktisch erfahrbar gemacht, Spielprozesse initiiert und Theater für die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler eingesetzt. Dabei sehen wir uns selbst nicht als Theatermacher oder Schauspieler, sondern als Spielleiter, die die Gruppe ins Spielen bringen und mit ihr gemeinsam Theater reflektieren. Für uns ist alles Theater, denn in jeder öffentlichen Alltagssituation inszenieren wir uns. Unser Ansatz ist niedrigschwellig, weil im Schutz der Gruppe gearbeitet wird und keine besonderen Vorkenntnisse von Nöten sind. Wir sind uns ganz sicher: Jeder kann spielen!

In unserer bisherigen interkulturellen Arbeit konnten wir durch theaterpädagogische Übungen in kurzer Zeit mit den Schülerinnen und Schülern in Kontakt treten und in Spielprozesse einsteigen. Da jede Theaterinszenierung ihr eigenes Zeichensystem nutzt, müssen die Codes des ersten Kontaktes und der ersten Spielübung für alle Teilnehmenden transparent gemacht und kontextualisiert werden. Dieser Vorgang hilft uns auch bei der interkulturellen Arbeit, da die Zeichen in einer anderen Kultur in einem anderen Kontext eine völlig neue Bedeutung haben können. Darin sehen wir das große Potential der Theaterpädagogik in der DaF und DaZ-Arbeit und waren begeistert, uns mit mit so vielen Menschen darüber austauschen zu können. Theaterspielen wird so zu einer konkreten Form von Verständigung und ermöglicht Perspektivwechsel, die entscheidend für den interkulturellen Austausch sind. In Theorie und Praxis!
 

„In Kakhati haben wir keinen Komfort, aber viel Liebe zu geben.“ Nona Daraselia, Lehrerin aus Kakhati „In Kakhati haben wir keinen Komfort, aber viel Liebe zu geben.“ Nona Daraselia, Lehrerin aus Kakhati | Foto (Ausschnitt): © Goethe-Institut Georgien | Alina Engel Ein kleines Dorf namens Kakhati unweit des Schwarzen Meeres und dem besetzten Gebiet Abchasien - wir haben mit Vielem gerechnet, nur nicht damit, einen perfekt organisierten Schulbetrieb vorzufinden. Voller Gastfreundschaft und Warmherzigkeit wurden wir von den engagierten Lehrerinnen und Lehrern aufgenommen. An der Schule wird schon lange großen Wert auf Theater gelegt und einige Methoden der Theaterpädagogik werden erfolgreich im Sprach- oder Fachunterricht eingesetzt. So staunten wir, als uns im Rahmen einer feierlichen Präsentation ein georgisches Drama von Ilia Chavchavadze (ჭავჭავაძის „კაცია - ადამიანი“) und ein Ausschnitt aus Wolfang Herrndorfs „Tschick“ präsentiert wurden.

Wir selbst haben neben zahlreichen Unterrichtshospitationen mit einer Projektgruppe von 20 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 7-11 außerhalb des Schulunterrichtes im Rahmen eines Begegnungsprojektes gearbeitet. Da das Sprachniveau außergewöhnlich hoch war, konnten wir im Projekt sehr intensiv arbeiten und unser kleines Theaterstück am Ende vor ungefähr 450 Menschen präsentieren.

Während des Workshops konzentrierten wir uns zunächst auf Grundlagenarbeit mit Schwerpunkten auf den Einsatz des Körpers, der Stimmen, kreativem Schreiben und der Methode „Standbild“.

450 Zuschauerinnen und Zuschauer versammelten sich zur Präsentation des Begegnungsprojektes im Dorf Kakhati vor der Schule. 450 Zuschauerinnen und Zuschauer versammelten sich zur Präsentation des Begegnungsprojektes im Dorf Kakhati vor der Schule. | Foto (Ausschnitt): © Goethe-Institut Georgien | Alina Engel Die Rahmenhandlung unserer Szenen bildete eine Erzählung vom georgischen Schriftsteller Guram Rtscheulischwili namens „Die Liebe im Herbst“. Diese Erzählung handelt von einer Frau, die von Deutschland nach Georgien auswandert und als Symbol ihrer Heimatverbundenheit eine Blume mitnimmt, die ihr Vater zur Geburt gekauft hatte. Über das Schreiben von Briefen aus dem Blickwinkel verschiedener Charaktere des Theaterstücks entwarfen die Schülerinnen und Schüler weitere Dramentexte und kamen dadurch in ein Gespräch über die Verbindung zwischen Deutschland und Georgien, sowie die Bedeutung von „Heimat“ für sie.

Bei der Präsentation der kurzen Theaterstücke legten die Schülerinnen und Schüler trotz anfänglicher Nervosität noch eine Schippe Enthusiasmus drauf und begeisterten mit ihrer Energie, Spielfreude und beeindruckenden Sprachkenntnissen. Voller Freude feierte und sang die ganze Schule am Ende unseres Praxisaufenthaltes mit uns den Song „Auf uns“ von Andreas Bourani: „Ein Hoch auf das, was vor Das Tridem organisierte an der Partnerschule uns liegt, dass es das Beste für uns gibt!“

Wie wir jeden Tag in unsere Rollen schlüpfen

Standort: Baghdati in Zentralgeorgien

Tamar, Romanistik & Spanischstudium, Wahlwienerin aus dem Dorf Bulatschauri, hat 10 Jahre in Wien gelebt.
„Ich liebe es neue Bekanntschaften aus anderen Ländern zu machen. Sich dabei auf verschiedenen Sprachen zu unterhalten und voneinander zu lernen ist das Tollste daran.“
Sie ist das erste Mal bei einem Austauschprogramm dabei.
Ihre Hobbys: Lesen, Wandern in der Natur, Tanzen.

Tamar aus Bulatschauri - tamimangoshvili83@yahoo.de
 

Jenny, 24 Jahre alt und Austauschliebhaberin aus Paderborn, studiert Englisch und Kunst.
„Früher war ich selbst oft Austauschschülerin. Meinen Rucksack voller Erinnerungen und Erfahrungen trage ich noch heute bei mir und pflege noch immer Freundschaften, die daraus entstanden sind. Solch einen Rucksack sollte sich jeder zulegen und möglichst früh beginnen, ihn mit wertvollen Begegnungen und Orten zu füllen.“
Sie war schon häufig an Austauschprogrammen beteiligt, ist aber das erste Mal in Georgien.
Ihre Hobbys: Reisen, Klettern, Freunde und ist Fan von interkulturellem
Austausch.

Jenny aus Paderborn - Jenny_Ottenstroer@web.de
 
Unser täglicher Schulweg im Dorf Bagdati Unser täglicher Schulweg im Dorf Bagdati | Foto: © Goethe-Institut Tbilissi | Beqa Javakhishvili Bisher haben wir beide eher wenig Erfahrungen mit Theater im Schulkontext gemacht. Für Tamar war es das erste Mal, dass sie überhaupt mit Theaterpädagogik zu tun hatte. Als Lehrerin an Privatschulen unterrichtet Tamar meistens nur einzelne Schüler und keine Gruppen. Wenn sie aber vor Gruppen steht, schlüpft sie automatisch in eine andere Rolle und ist eine Art Schauspielerin. „Vor einer Klasse muss man immer ein Stück weit schauspielern“, findet sie. Das heißt nicht, dass man nicht man selbst sein kann, sondern viel mehr, dass man immer vollkommen präsent ist, bestimmte Verhaltensweisen verstärkt und die Schülerinnen und Schüler aktiviert und belebt. Auch wenn man sich dessen nicht bewusst ist, setzt man schauspielerische Elemente unbewusst im Unterricht ein. Dazu gehören Gestik, Mimik und Körpersprache. Wir denken, dass dadurch eine Lehrkraft authentisch und der Unterrichtsstoff lebendig wird. Besonders bei Jugendbegegnungen hat Jenny mit erlebnis- oder theaterpädagogischen Methoden viele positive Erfahrungen gemacht und findet, wie auch Tamar, dass diese auch im Schulkontext sehr sinnvoll und bereichernd sein können. „Optimal wäre es, wenn jede Lehrkraft ein kleines Repertoire an verschiedenen Methoden aus dem theaterpädagogischen Bereich hätte und im Unterricht anwenden könnte“, meint sie.
 

Gemeinsam haben wir den Russisch-, Englisch-, Mathe-, Chemie-, Biologie- und Deutschunterricht in verschiedenen Stufen besucht und mit den Lehrerinnen und Lehrern reflektiert. Sie waren stets aufgeschlossen, haben unsere Fragen beantwortet und waren vor allem an einem methodisch-didaktischem Austausch und Feedback interessiert.

Außerdem haben wir mittags nach dem Unterricht auf dem Sportplatz für die 8. Klassen ein theaterpädagogisches Programm angeboten, zu dem anstatt der erwarteten 20 gleich 50 Schüler kamen und gar nicht wieder gehen wollten.
Interaktiver Englischunterricht im „Zukunftsraum“ Interaktiver Englischunterricht im „Zukunftsraum“ | Foto: © Goethe-Institut Tbilissi | Beqa Javakhishvili Kleine und lustige Spiele zum Kennenlernen und nonverbale Aktionsspiele lockerten die Stimmung gleich zu Beginn auf. Als sich die Gruppe nach einiger Zeit verkleinerte, haben wir den Fokus auf theaterpädagogische Spiele mit deutscher und englischer Sprache gesetzt und Methoden angewandt, bei denen jeder Einzelne sich aktiv mit einbringen konnte. Es war beeindruckend zu sehen, wie selbstbewusst und kreativ die jungen Schülerinnen und Schüler schon nach kurzer Zeit am Programm teilnahmen.
 

Jeder Gang durch die Schule von einem Raum zum anderen war ein absolutes Highlight für uns. Die Schüler, auch wenn sie uns noch nicht kannten, kamen von sich aus auf uns zu und haben uns begrüßt, wollten mit uns kommunizieren und waren unglaublich stolz bei jedem deutschen oder englischen Wort, das sie uns mitteilen konnten. Das Strahlen in den Augen der Kinder, wenn sie uns sahen, werden wir nicht mehr vergessen. Ganz besonders beeindruckt hat uns, dass eine Klasse in den georgischen Klassenarbeiten neben der zu bearbeitenden Aufgabe von uns berichtet und ihren Wunsch geäußert hat, häufiger Gäste aus fremden Ländern zu empfangen. Erstaunt hat uns sehr, als wie wertvoll unser kurzer Besuch und unsere Aktionen sich für die Schülerinnen und Schüler herausgestellt haben.

Die 7. Klasse in Aktion Die 7. Klasse in Aktion | Foto (Ausschnitt): © Goethe-Institut Georgien | Nino Musieva Für die Zukunft möchten wir den Wunsch der Schule weitergeben, Austausch- und Begegnungsprojekte auf allen Ebenen zu fördern und zu fordern. Bereits der Praktikumsaustausch und die Arbeit in Tandems im Rahmen von SZENENWECHSEL! haben sich als große Bereicherung herausgestellt. Auf Ebene von Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften und Alumni halten wir die Arbeit ebenfalls für sehr sinnvoll – unser Traum wäre ein Ferienbegegnungsprogramm, in dem deutsche und georgische Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit jungen Lehrkräften ein Theaterprojekt inszenieren.