FILM Das Testament des Dr. Mabuse

Di, 11.09.2018

18:30 Uhr

Goethe-Institut Ghana

GoetheKino|GoetheCine - Silent Movies Special

Regie: Fritz Lang, s/w, 122 Min., 1932

Eine Fortsetzung der beiden Teile von DR. MABUSE, DER SPIELER: Nun setzt der dämonische Schurke sein Unwesen in einer Nervenheilanstalt fort. Es ist ihm gelungen, durch Hypnose Gewalt über den Klinikchef Dr. Baum zu bekommen und mit dessen Hilfe eine skrupellose Bande von Verbrechern zu befehligen. Mabuse sitzt in seiner Zelle und plant, wie von Furien getrieben, eine Gewalttat nach der anderen, die seine Leute unter Führung von Dr. Baum dann durchführen.

DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE wird häufig als dezidiert antifaschistisches Werk und als filmische Prophezeiung der kommenden NS-Verbrechen betrachtet. Die Story und ihre Inszenierung kommen einer solchen Deutung durchaus entgegen; die kurzfristige Absage der geplanten Uraufführung und das anschließende Verbot des Films scheinen diese Interpretation ebenfalls zu bestätigen. Schließlich hat auch Fritz Lang selbst, anläßlich der New Yorker Aufführung 1943 in einem "Film-Vorwort", erklärt: "Dieser Film sollte - wie in einem Gleichnis - Hitlers Terrormethoden aufzeigen. Die Parolen und Glaubensartikel des Dritten Reichs sind hier Verbrechern in den Mund gelegt. Damit hoffte ich, diesen Lehren, hinter denen sich der Wille zur Zerstörung alles dessen verbarg, was einem Volke wert und teuer ist, die Maske abzureißen." Fritz Lang ging bald nach dem Verbot des Films in die Emigration, obgleich ihn das Propagandaministerium gerne als Regisseur weiter beschäftigt hätte.

An Langs eigener Interpretation von DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE zweifeln heute die Filmhistoriker - vor allem an der Behauptung, der Film wäre von vorneherein mit dem Ziel einer Demaskierung faschistischer Terrormethoden gedreht worden. "Das erstaunliche ist aber, daß die vorgegebene nazistische Allegorie so verborgen war, daß sogar die Drehbuchautorin Thea von Harbou (Langs damalige Frau... und Mitglied der nationalsozialistischen Partei) von seiner Tendenz nichts wußte." (Folke Isaksson und Leif Fuhrhammar in: Politik und Film. Ravensburg 1974)

Auf einer anderen Ebene ist DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE ein überaus clever durchdachtes Genre-Produkt, "ein mit Raffinement inszenierter Kriminalfilm, in dem unschwer Motive, die Lang zeitlebens fasziniert haben, wiederzuerkennen sind: klaustrophobische Ängste in geschlossenen Räumen, magische Kommunikation mittels Hypnose und ihre Dechiffrierung" (Michael Töteberg). Bezeichnend dafür ist nicht zuletzt Fritz Langs für die Zeit des frühen Tonfilms virtuoser Umgang mit dem Ton, mit den Dialogen und Stimmen, die als Mittel der Kommunikation begrenzt und trügerisch erscheinen, und mit den Geräuschen, die streckenweise mit der Lichtführung korrespondieren.

Zurück